Frankfurt. Flexible Arbeitszeiten, die sich an den Wünschen der Mitarbeiter orientieren, sind in vielen Betrieben der Metall- und Elektro-Industrie längst selbstverständlich. AKTIV sprach darüber mit Wolf Matthias Mang, Vorsitzender des Arbeitgeberverbands Hessenmetall und Geschäftsführer des Maschinenbauzulieferers Arno Arnold in Obertshausen.
Herr Mang, wie flexibel sind Betriebe bei der Arbeitszeit?
In der Regel sind sie sehr flexibel. Man will ja gute Mitarbeiter halten. Bei Arbeitslosenquoten von 3 Prozent und drunter, wie es in etlichen Regionen Hessens bereits der Fall ist, wird es schwieriger, neue Mitarbeiter zu finden und freie Stellen zu besetzen. Das gilt auch für die Ausbildungsplätze. Im Übrigen wird noch mehr in Weiterbildung investiert.
Was heißt das genau?
Unsere Branche steht vor gewaltigen Herausforderungen. Der Strukturwandel fordert uns durch die digitale Transformation, die Umstellung auf neue Antriebe und eine verstärkte Dienstleistungsintensität. Deshalb wird mehr investiert in Produktinnovationen und nicht zuletzt auch in die Qualifikation der Mitarbeiter.
Brauchen wir zukünftig noch mehr Arbeitszeitflexibilität?
Ja, vor allem benötigen wir Flexibilität in beide Richtungen. Das heißt, wir brauchen eine Anpassung der tariflichen und gesetzlichen Arbeitszeitregelungen, um hier wettbewerbsfähig produzieren zu können. Viele Mitarbeiter möchten gerne sogar mehr arbeiten, aber das lassen die geltenden Regeln nicht zu.
Und welche Menschen werden in Zukunft gebraucht?
Wir brauchen weniger die hochspezialisierten Experten, sondern mehr sozialkompetente Fachkräfte. Flexible Wissensarbeiter, die abgekoppelt vom Ort und von starren Arbeitszeiten ihre Kompetenz in kundenfokussierte autonome Teams einbringen. Und in der Produktion brauchen wir pfiffige Menschen, die Spaß haben an integrierten Prozessen zwischen den Menschen, aber auch zwischen Menschen und Maschinen.