Herbert Grönemeyer bringt es in seinem legendären Song „Bochum“ auf den Punkt: „Dein Grubengold hat uns wieder hochgeholt“, heißt es darin über Kohle.
Die Energiegewinnung aus Stein- und Braunkohle hat Deutschlands Aufstieg zu einer führenden Industrienation erst möglich gemacht. Sie hat den Nachkriegsgenerationen Wohlstand gebracht. Eine historische Zäsur bedeutet daher die äußerst ambitionierte Empfehlung der Kohlekommission.
Das Gremium aus unter anderem Wirtschafts- und Umweltverbänden, regionalen Initiativen und Energiekonzernen legt der Regierung den vollständigen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2038 nahe. Zusätzlich zum Atomausstieg soll schon bis 2022 ein erheblicher Teil der Kraftwerkskapazität vom Netz gehen.
Wenn die Politik diesen Vorschlägen folgt, kommt es auf die Balance zwischen den Anforderungen des Klimaschutzes und den existenziellen Anliegen von Bürgern und Betrieben an. Gelingen kann das nur aus einer Position der wirtschaftlichen Stärke heraus.
Schon jetzt aber sind die Strompreise am Standort Deutschland mit die höchsten in der Welt. Sie würden durch den Kohleausstieg massiv weiter steigen. Damit unsere Unternehmen dennoch wettbewerbsfähig bleiben können, muss die Politik unbedingt einen finanziellen Ausgleich schaffen. Bevor der nicht hieb- und stichfest ist, darf kein Kraftwerk abgeschaltet werden!
Zudem muss die stabile Stromversorgung gesichert bleiben. Das geht wohl nur mit gigantischen neuen Trassen von Nord nach Süd. Wer sich dagegenstellt, blockiert den Klimaschutz und gefährdet zudem die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie.