Wie umgehen mit Sorgen vor Künstlicher Intelligenz (KI) am Arbeitsplatz? Das muss gar nicht so schwer sein, sagt Nicole Ottersböck. Sie ist Expertin für Wissensmanagement am ifaa.

Frau Ottersböck, welchen Hauptnutzen verspricht KI in der Produktion?

KI-basierte Technologien sind dazu da, Menschen zu unterstützen. Das müssen sie auch spüren. Wichtig ist dabei auch, die Sprache der Beschäftigten zu sprechen, das Thema für alle nachvollziehbar zu machen – etwa durch Bilder und Videos oder durch sogenannte Demonstratoren zum praktischen Ausprobieren.

Wovor haben Beschäftigte im Zusammenhang mit KI Angst?

Da gibt es einige sorgenvolle Fragen: Wird der eigene Job durch KI ersetzt? Ist man selbst qualifiziert genug, um mit dieser Technologie umzugehen? Werden persönliche Daten abgegriffen? Das sind nur einige Beispiele.

Was sollten Betriebe, die KI einführen oder ausweiten wollen, da tun?

Das Wichtigste ist eine von Anfang bis Ende offene Kommunikation. Dazu gehört, mit den Beschäftigten nicht nur über die Vorteile, sondern auch über mögliche negativen Seiten zu sprechen. Es gibt ja immer zwei Seiten neuer Technologien, nehmen wird als Beispiel die Navigation im Auto: Natürlich hilft uns das System. Aber es bringt auch mit sich, dass wir verlernen, Karten zu lesen.

Im Projekt geht es auch darum, das Erfahrungswissen von Mitarbeitenden zu sichern. Wie kommt das an?

Tatsächlich gut. Denn durch das Projekt erfahren die Beschäftigten Wertschätzung für ihre Arbeit und ihre Fähigkeiten – auch in relativ einfachen Bereichen der Produktion. Die Leute freuen sich, weil deutlich wird, dass auch ihre Tätigkeiten durchaus wissensintensiv sind. Und sie erfahren, dass sie nicht durch Technologie ersetzt werden sollen.

Werner Grosch
Autor

Werner Grosch war lange Jahre leitender Redakteur einer Tageszeitung mit den Schwerpunkten Politik und Wirtschaft. Für aktiv schreibt er Reportagen aus Unternehmen der Metall- und Elektrobranche und porträtiert Mitarbeiter aus diesen Branchen mit ihren ungewöhnlichen Fähigkeiten oder Hobbys. Privat und beruflich ist er am liebsten mit dem Rad unterwegs.

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