Gelnhausen. Es ist so, als wäre schon jetzt Weihnachten. So fühlt sich zumindest Achim Wamser, der gerade wieder einen neuen Karton öffnet. Zusammen mit dem angehenden Techniker Philip Sinner hebt er ein neues Härteprüfgerät heraus.

Wamser ist Leiter des Fachbereichs Kunststoff- und Kautschuktechnik an den Beruflichen Schulen Gelnhausen. Die neuen Geräte wurden bei ihm im Prüflabor schon sehnlichst erwartet.

Dank der Hightech-Lieferung kann sich der Pädagoge über ein modernes Labor freuen. Ohne die großzügigen Spenden vom Arbeitgeberverband der Deutschen Kautschukindustrie (ADK) in Hannover und von der Fördervereinigung zur kunststoff- und kautschuktechnischen Berufsausbildung (FKB) in Gelnhausen wäre das nicht möglich gewesen. Sie steuerten für die Ausstattung der Schule 85.000 Euro bei.

Der Studiendirektor betont: „Es ist einfach toll, dass wir hier so unterstützt werden und damit die Aus- und Weiterbildungsqualität in unserem Fachbereich sichern und noch verbessern können.“

Infrarot-Spektrometer und Wärmebildkamera

Für ihn steht fest: „Eine Schule darf kein Museum sein, sondern muss im technischen Bereich mit dem Fortschritt mithalten, und genau dafür stehen wir.“

Und das sind die Hightech-Geräte: Das DSC-Messgerät (Dynamische Differenzkalorimetrie) ist erst seit kurzem in Betrieb. Es dient zur Prüfung des thermischen Verhaltens von Elastomeren und Kunststoffen. Auch ein Infrarot-Spektrometer steht jetzt neu im Labor. Damit können die Schüler Rohstoffe charakterisieren. Außerdem hat ein Polariskop Platz im Labor. Damit werden die Spannungen von Kunststoffteilen optisch geprüft. Ein weiteres Gerät kann die Verformungsrückstände durch Druck feststellen.

Mit einer neuen Wärmebildkamera lassen sich die Werkzeugtemperaturen in Fertigungsmaschinen kontrollieren. Und die Schüler können ab jetzt mit einer Siebmaschine die Kornverteilung und Korngröße von Rohstoffen begutachten. „Mit all diesen Hightech-Geräten können wir nun die Eigenschaften von Kunststoffen und Elastomeren bis ins kleinste Detail prüfen“, erklärt Wamser. Wenn die Schüler nun die Abhängigkeit der Produkteigenschaften anhand der eingestellten Parameter untersuchen, können sie dadurch am Ende die Qualität der Produkte optimieren.

Angehende Techniker kommen von weit her

Das spricht sich rum. Niklas Kröhl, ein Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik, kam vor einem Jahr aus dem fernen Oldenburg nach Gelnhausen – wegen der Ausbildung: „Die Schule hat einfach einen tollen Ruf.“ Der 22-Jährige ist von den Spenden begeistert und freut sich: „Hier erhält man einen wirklich guten Einblick ins ganze Spektrum der Prüfgeräte und der Maschinen, die wir in unserer Branche beherrschen müssen.“

Sein Kollege Philipp Sinner aus dem hessischen Kefenrod hat ebenfalls 2015 die Techniker-Ausbildung begonnen. Der Verfahrensmechaniker: „Es ist wichtig, all diese Geräte zu kennen und bedienen zu können, denn dadurch können wir unseren Werkstoff erst richtig begreifen und verstehen.“