Fürth. So ein Jahr wünscht sich wohl jeder Kartoffelbauer: 2020 haben Bayerns Landwirte nach vorläufigen Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik in Fürth 1,9 Millionen Tonnen der beliebten Knolle geerntet. Das sind 16,2 Prozent mehr als im Vorjahr und 15,2 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Bayern ist nach Niedersachsen das zweitwichtigste deutsche Kartoffelanbauland. 

145 Kilogramm Kartoffeln je Bayer

Laut den Statistikern könnte demnach jeder Einwohner des Freistaats mit rund 145 Kilogramm heimischen Kartoffeln versorgt werden. Und genau das schätzen Verbraucher: Die Regionalität von Lebensmitteln steht bei ihnen zunehmend hoch im Kurs. Laut Studien verbinden sie damit Geschmack und Qualität, aber auch Frische und die Förderung der regionalen Wirtschaft. 

Beim Getreide war die Ernte mit 6,6 Millionen Tonnen jedoch eher durchschnittlich. Mais wurde hierbei nicht mitgezählt. Rund 60 Prozent entfielen auf Brotgetreide wie Weizen und Roggen. Pro Bayer waren das 313 Kilogramm.

Mit einem Anteil von rund 95 Prozent an der Ernte von Brotgetreide ist der Weizen eindeutig dominierend. Hier konnten 8,13 Tonnen je Hektar eingefahren werden. Dies liegt um 6,8 Prozent über dem Durchschnitt von 2014 bis 2019. Sehr durchwachsen war 2020 die Obsternte. Bei Äpfeln wird der Ertrag voraussichtlich bei rund 37.100 Tonnen liegen. Dies sind 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei Birnen werden 6.000 Tonnen erwartet, etwas weniger als im Vorjahr, aber mehr als im langjährigen Mittel. Pro Bayer stünden somit 3 Kilogramm Äpfel und rund 500 Gramm Birnen aus heimischem Anbau zur Verfügung.

Deutlisch schlechter lief es bei den Kirschen. Spätfrost im Mai sorgte hier zum Teil für herbe Ernteausfälle. Die Erträge lagen bei Süßkirschen nur bei 2,84 Tonnen pro Hektar, bei Sauerkirschen bei 4,33 Tonnen pro Hektar. Die Ernte bei Süßkirschen lag somit um 48,2 Prozent deutlich unter dem langjährigen Mittelwert, die der Sauerkirschen um 32,6 Prozent.

Neue Lebensmittel-App „Stocky“

Bayern hat eine Lebensmittel-App mitfinanziert, die vom Kompetenzzentrum Ernährung, der Technischen Hochschule Deggendorf und vom Fraunhofer-Institut IML entwickelt worden ist.

Lebensmittelverschwendung soll mit ihr reduziert werden. Im Schnitt wirft jeder Bayer jährlich 65 Kilogramm Essen in den Müll.

Einkaufslisten werden mithilfe der kostenlosen App „Stocky“ automatisch erstellt. Sie berücksichtigt dabei angedachte Rezepte und den individuellen Wochenspeiseplan.

Informationen zur Mindesthaltbarkeit von Lebensmitteln sollen unnötiges Wegwerfen reduzieren. Gleiches gilt für Rezeptideen, die übrig gebliebene Vorräte im Haushalt ins Kochen einbeziehen.