Hildesheim. Weiße Buchstaben auf blauem Grund. „Hi“ steht für Hildesheim: Mit der Kampagne „Hildesheim – Starker Standort“ wirbt der Verband Unternehmer Hildesheim für die Stadt. Matthias Mehler ist der Vorsitzende von Unternehmer Hildesheim und hat zum Auftakt ins Haus der Wirtschaft Bischofsmühle eingeladen. „Skizzen einer neuen Stadtgesellschaft – Hildesheim nach Corona“ ist seine Präsentation übertitelt. Mehr als 150 Mitglieder hat der Verband, der sich im Sommer 2018 gegründet hat.
Im ersten Lockdown saßen viele Mitglieder zusammen, um über Situation und Zukunft zu sprechen: Von dringend notwendigen Bildungsmaßnahmen über Veränderungen in der Stadtentwicklung bis hin zu Mobilitätskonzepten und Digitalisierungsoffensiven – gemeinsam richten die Unternehmer den Blick nach vorn und erarbeiten Konzepte. Wann, wenn nicht jetzt, sollten wichtige Themen angegangen werden? „Die Situation ist da“, sagt Matthias Mehler und beschreibt die außergewöhnliche Dynamik, die seit Beginn der Corona-Krise unter den Unternehmern zu spüren sei. Kurzfristige Treffen, nicht selten mehrmals wöchentlich, seien zum Teil selbstständig anberaumt worden. „Da ist richtig Dampf unterm Kessel“, so Mehler.
Wettbewerbsfähigkeit stärken, Lebensqualität steigern
Er sei selbst überrascht gewesen, wie schnell und kreativ gearbeitet wird. Wie lassen sich die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts und die Lebensqualität in Stadt und Region steigern – für die Unternehmen, ihre Mitarbeiter und externe Fachkräfte? Wie wird Corona Innenstadtleben und Einzelhandel verändern? Welche Folgen wird der Digitalisierungsschub auf die Arbeitswelt haben?
„Die Gespräche wurden schnell tiefgreifend“, erinnert sich Vorsitzender Mehler. Der Thinktank an der Bischofsmühle hat sich Gedanken zu konkreten Projekten wie einem Stadtfest und abstrakten Ideen wie der digitalisierten Arbeitswelt gemacht.
„Wir sind kein Debattierklub“, betont Jens Harde, stellvertretender Vorsitzender von Unternehmer Hildesheim. „Es gibt eine Veränderungsbereitschaft, aber die ist begrenzt. Deshalb dürfen wir uns nicht zurücklehnen.“ Schon im November findet ein Workshop mit Vertretern der Stadt, Uni, Wirtschaftsförderung und Banken statt. Dann sollen Einzelprojekte erarbeitet werden, wie die Digitalisierungsansätze in Handel, öffentlichen Einrichtungen und Betrieben umgesetzt werden können.
Klubszene in der Stadt soll vergrößert werden
Weil die Abwanderung von 25- bis 30-Jährigen in Hildesheim überdurchschnittlich groß ist, will der Verband jetzt herausfinden, wie man die Wohnortqualität verbessern kann. „Wir überlegen, wie wir die Klubszene in Hildesheim vergrößern können für ein tolles Nachtleben“, erzählt Mehler. Die engagierten Unternehmer wollen deshalb Gespräche mit den Immobilienleuten führen und dazu überregional erfolgreiche Diskothekenbetreiber in die Domstadt einladen.
„Gerade in diesen besonderen Zeiten muss ein Standort attraktiv bleiben - schließlich zieht keiner in eine Geisterstadt“, sagt Mehler zur Intention der Kampagne. „Von außen wollen wir Unternehmen auf den Standort aufmerksam machen, nach innen die Menschen mitnehmen, die hier leben. Das ist unser Bekenntnis für Hildesheim“, so der Vorsitzende.