Berlin. Er führt die ostdeutschen Smurfit-Kappa-Werke in Waren und Delitzsch – und damit rund 350 Mitarbeiter. Nach Feierabend geht es für ihn dann oft ums Wohl und Wehe der ganzen Branche: Jürgen W. Peschel ist jetzt zum Präsidenten des Hauptverbands Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) gewählt worden. Kurz darauf stand er AKTIV Rede und Antwort.
Erst mal: Glückwunsch zur einstimmigen Wahl! Nennen Sie uns ein paar Eckdaten, damit unsere Leser von Ihnen ein präziseres Bild gewinnen?
Vor nun bald 64 Jahren wurde ich in Freiburg im Breisgau geboren. Ich bin Betriebswirt und habe in St. Gallen einen MBA draufgesattelt. Ich komme ursprünglich aus der Lebensmittel-Industrie. In der Branche arbeite ich seit 1999, in Ehrenämtern der Arbeitgeberverbände auch schon viele Jahre.
Was ist Ihr Grundsatz im betrieblichen Alltag?
Wir arbeiten mit Menschen – unseren Mitarbeitern – und für Menschen – unsere Kunden. Das ist mein persönliches Credo.
Was folgt daraus konkret?
Zum Beispiel: Ich möchte Mitarbeitern immer die Möglichkeit schaffen, Dinge persönlich zu begreifen. Daher sind Kollegen aus dem Innendienst oder sogar aus der Fertigung auch gelegentlich beim Kunden – um dort persönlich zu erleben, wo es warum hakt. Ein so gewonnenes eigenes Verständnis stärkt letztlich die Kundenbeziehung und die Teambildung im gesamten Werk.
Was ist für die Arbeit im Verband besonders wichtig?
Inhaltlich: neben der Tarifpolitik das Thema Ausbildung. Wir müssen den Betrieben helfen, auch in Zukunft genügend Auszubildende zu finden. Hier hat sich der HPV in den letzten Jahren herausragend weiterentwickelt. Und bei allen Themen ist uns Einstimmigkeit wichtig. Intern diskutieren wir offen und gründlich, aber wenn wir dann ein Lösungskonzept haben, stehen stets alle Beteiligten dahinter.
Wenn Sie für die Branche einen Wunsch frei hätten …
Ich hätte zwei. Weiterer Abbau von Feindbildern und Ausbau der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft – es geht ja immer um unsere Mitarbeiter! Und dass mehr Unternehmen erkennen, wie wichtig der Flächentarifvertrag für uns ist. Dafür sollten wir ihn aber attraktiver gestalten, um mit flexibleren Antworten auf die Bedürfnisse der einzelnen Betriebe einzugehen.