München. Die Zeit ist gerade günstig für Weiterqualifizierung im Job. Zum einen, weil coronabedingt immer noch Kurzarbeit herrscht, in der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie etwa in knapp einem Drittel der Betriebe. Die Mitarbeiter haben also Zeit zum Lernen. Zum anderen, weil es derzeit gut gefüllte Fördertöpfe für die Weiterbildung gibt.
Warum aber soll man sich die Mühe machen? Ganz einfach: Qualifizierung ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft des Industriestandorts Deutschland – und damit auch für jeden Einzelnen. Denn die Industrie befindet sich in einem großen Transformationsprozess. Digitale Fertigkeiten werden immer wichtiger, in der Auto-Industrie ersetzen langfristig neue Technologien wie Elektroantriebe den Verbrennungsmotor.
Dafür benötigen selbst berufserfahrene Fachkräfte oft neue Fertigkeiten – und für diese „Anpassungsqualifizierung“ übernimmt die Bundesagentur für Arbeit bis zu 100 Prozent der Weiterbildungskosten. Ungelernte und Geringqualifizierte, die eine Umschulung durchlaufen oder eine Teilqualifizierung absolvieren, bekommen sogar zusätzlich eine Prämie bei erfolgreichem Abschluss. Zuschüsse gibt es auch für das Kurzarbeitergeld, wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter während der Kurzarbeit fortbilden.
Neben dem Fördertopf des Bundes gibt es auch landesspezifische Förderungen sowie Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds, etwa für Unternehmen im Transformationsprozess.
Qualifizierung wird eng auf den Bedarf im Betrieb zugeschnitten
Über diesen hat der Bordnetzspezialist Dräxlmaier aus dem niederbayerischen Vilsbiburg jüngst für seine Qualifizierungsmaßnahme Zuschüsse erhalten. Barbara Gerber, die in der Unternehmensgruppe für die Mitarbeiter-Qualifizierung zuständig ist, lobte den ganzen Vorgang als „Qualifizierung, die auf einem vergoldeten Silbertablett“ serviert wurde.
Denn die Betriebe bekommen genau die Qualifizierung, die eng auf ihren Bedarf zugeschnitten ist. Zu Details berät in Bayern die Taskforce Fachkräftesicherung+ (FKS+). Sie ist Teil der Initiative Fachkräftesicherung, die die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft sowie die Staatsregierung 2018 gegründet haben. Die Taskforce FKS+ berät zu Fragen der Weiterbildung, unterstützt bei der Fachkräftesuche und der Qualifizierung der Mitarbeiter im Transformationsprozess. Und sie weiß auch, welche Förderung infrage kommt. Beratung zu Fördermöglichkeiten bietet deutschlandweit auch die Bundesagentur für Arbeit.
Alix Sauer hat als Leiterin der aktiv-Redaktion München ihr Ohr an den Herausforderungen der bayerischen Wirtschaft, insbesondere der Metall- und Elektro-Industrie. Die Politologin und Kommunikationsmanagerin volontierte bei der Zeitungsgruppe Münsterland. Auf Agenturseite unterstützte sie Unternehmenskunden bei Publikationen für Energie-, Technologie- und Mitarbeiterthemen, bevor sie zu aktiv wechselte. Beim Kochen und Gärtnern schöpft sie privat Energie.
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