Bonn. Es geht um Existenzen und Arbeitsplätze: Jahr für Jahr wird in Deutschland im Schnitt für 27.000 Familienbetriebe mit insgesamt rund 400.000 Stellen ein Nachfolger gesucht, weil der Eigentümer aus der Geschäftsführung ausscheidet. Das hat eine Studie des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung für den Zeitraum 2014 bis 2018 ergeben.
Das Gros der jährlich zur Übergabe anstehenden Betriebe befindet sich demnach in Nordrhein-Westfalen, dabei handelt es sich um gut ein Fünftel aller betroffenen deutschen Familienunternehmen. Bayern folgt mit 18 Prozent vor Baden-Württemberg mit 14 Prozent.
Bezieht man die anstehenden Übergaben auf den gesamten Unternehmensbestand in einem Bundesland, ergibt sich für den Fünfjahreszeitraum folgendes Bild: Demnach stehen in Nordrhein-Westfalen von jeweils 1.000 Unternehmen 38 vor einem Generationswechsel. Ganz oben stehen die Stadtstaaten Bremen (45) und Hamburg (43).
Alljährlich geht es um die Sicherung von 400.000 Jobs
In erster Linie rekrutieren Unternehmer ihren Nachfolger aus der eigenen Familie (54 Prozent). Eine Suche nach fremden Geschäftsführern wird zu 29 Prozent in Erwägung gezogen, die Übergabe an einen Mitarbeiter zu 17 Prozent.
Scheitert die Nachfolgesuche, liegt das in aller Regel an der schlechten wirtschaftlichen Lage des Unternehmens. Denn trotz der steigenden Zahl der anstehenden Stabswechsel rechnen die Bonner Forscher „nicht mit einer generellen Nachfolgerlücke“. Dafür sei die Zahl der Interessenten nach wie vor zu groß.
Das Institut ermittelt seit Mitte der 90er-Jahre die Zahl der Nachfolgen mittels eines selbst entwickelten Schätzverfahrens, da es keine gesonderte amtliche Statistik hierzu gibt. In die jüngste Analyse flossen insgesamt 17 Studien mit ihren Befragungen ein.