Wer in einem Industriebetrieb arbeitet, lernt vielleicht bald wieder neue Kollegen kennen, die von außerhalb der EU gekommen sind. Denn jetzt ist das Fachkräfteeinwanderungsgesetz auf dem Weg, auf das unsere Wirtschaft lange gewartet hat.
Rund 1,2 Millionen Arbeitsplätze können derzeit in Deutschland nicht besetzt werden, vom Lageristen bis zum IT-Spezialisten. Der Fachkräftemangel bremst die die Betriebe – und auf Dauer Wohlstand und Beschäftigung.
Das neue Gesetz soll helfen, einerseits die Zuwanderung von Fachkräften zu steuern und andererseits Missbrauch auszuschließen. Diejenigen, die bald aus fernen Ländern zu uns kommen können, werden hoch motiviert sein. Sie wagen einen kompletten Neustart. In einer anderen Kultur, einer anderen Sprache – und nicht zuletzt in unserem anspruchsvollen betrieblichen Alltag. Ihr Mut und ihr Wille, es zu schaffen, werden uns bereichern.
Es dürfen dann Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung ins Land kommen, auch wenn sie noch kein Jobangebot in der Tasche haben. Sechs Monate haben sie Zeit, um einen Arbeitsplatz zu finden. Für ihren Lebensunterhalt müssen sie selbst aufkommen, Sozialleistungen stehen ihnen nicht zu.
Sicherlich werden sie in den Betrieben Kollegen und Führungskräfte finden, die sie nach Kräften unterstützen. Viele werden sich in einer „Anpassungsqualifizierung“ ergänzendes fachliches Wissen aneignen müssen.
Das wird ihnen gelingen. Immerhin ist Zuwanderung seit Jahrzehnten eine wichtige Stütze für die Betriebe und auch für die Zivilgesellschaft. Denn die Millionen Menschen, die wir einst „Gastarbeiter“ nannten, gehören ja auch längst unverzichtbar dazu.