Berlin. Die zunehmende Nitratbelastung im Boden könnte dazu führen, dass bald spezielle Anlagen für die Wasseraufbereitung zum Einsatz kommen müssen. Und daher könnte Trinkwasser in einigen Regionen deutlich teurer werden. Die Zusammenhänge erklärt Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft.
Welche Regionen haben das größte Nitratproblem?
Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, das liegt an der Massentierhaltung dort. Vor allem die Gülle belastet das Grundwasser extrem. Bislang konnten die Wasserwerke das Wasser noch mischen – also nitrathaltiges mit unbelastetem Wasser. Aber bald könnte der Nitratgehalt in vielen Gebieten so hoch sein, dass das nicht mehr klappt.
Daher müssten Wasserwerke dann technisch aufrüsten?
Ja – und das kostet. Deshalb könnten die Wasserpreise in den nächsten Jahren um bis zu 62 Prozent steigen, das haben wir in einem Gutachten für den typischen Drei-Personen-Haushalt ausgerechnet. Er müsste im Extremfall statt 217 künftig 352 Euro im Jahr bezahlen. An dieser Studie haben 188 Wasserversorger teilgenommen.
Ist also die Politik gefragt?
Ja, die Düngeverordnung muss dringend verschärft werden. Selbst das würde erst auf lange Sicht Wirkung entfalten. Weil im Boden noch viel Nitrat in Richtung Grundwasser unterwegs ist. Die Wasserwerke müssen auch die Sünden der Vergangenheit herausfiltern. Schon seit den 70er Jahren wird vielerorts mehr als nötig gedüngt.