München. Gutes Ergebnis: Jeder dritte Absolvent der IdA-Flüchtlings-Projekte macht eine Ausbildung, durchläuft eine Einstiegsqualifikation oder hat Arbeit gefunden. Die Initiative „IdA – Integration durch Ausbildung und Arbeit“ haben die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit sowie die Staatsregierung 2015 ins Leben gerufen. Sie erleichtert Flüchtlingen den Start in den Job. In jeder der sieben bayerischen Regionen vermittelt ein IdA-Navigator den Kontakt zwischen Flüchtling und Betrieb. Ihre Gesamtkoordinatorin ist Mira Bernhart. AKTIV hat mit ihr gesprochen.
Frau Bernhart, wie gehen Sie und Ihr Team vor, um Flüchtlinge und Betriebe zusammenzubringen?
Zunächst klären wir mit dem Betrieb den individuellen Bedarf ab. Dann erstellen wir ein Profil: Welche Qualifikation muss ein Flüchtling mitbringen? Das ist wichtig, damit beide Seiten wissen, was sie erwartet. Der Kandidat soll schließlich zur Aufgabe und in die Firma passen. Wir schauen zudem, ob es im Betrieb feste Ansprechpartner für den Flüchtling gibt und ob zusätzliche Förderung organisiert werden kann. Erst wenn alle Details stehen, gehen wir auf die Suche.
Wo finden Sie die Kandidaten?
Wir halten enge Kontakte zu allen Stellen, die IdA-Maßnahmen durchführen, ebenso zu weiteren regionalen Helferkreisen. Dort schauen wir, ob jemand auf das Profil passt. Gegebenenfalls führen wir Eignungstests durch. Und wir raten dem Betrieb, den Kandidaten erst für eine Erprobung aufzunehmen, eine Art Praktikum, bei der sich dann beide Seiten kennenlernen. Wenn die Chemie stimmt und die Aufgabe passt, regeln wir bei Bedarf auch behördliche Angelegenheiten, die es vor einem Vertrag gibt.
Was gilt es da zu beachten?
Es gibt eine Reihe von Formalitäten, bei denen wir unterstützen. Wir lassen etwa die Arbeitsgenehmigung prüfen, den Asylstatus, ob und welche zusätzliche Förderung beantragt wird, ob ein Umzug nötig ist. Die Anfahrt zum Betrieb muss schließlich zumutbar sein. Ob das mit dem Bus geht oder Kollegen eine Fahrgemeinschaft bilden, kann jeder individuell organisieren. Ein Azubi braucht außerdem Ruhe zum Lernen. Das ist in einer Massenunterkunft schwierig. Wir haben zum Beispiel für einen Flüchtling aus Weiden, der in Regensburg eine Ausbildung macht, ein WG-Zimmer in der Nähe gefunden.
Flüchtlinge einzustellen, bedeutet oft viel Bürokratie. Warum engagieren sich Betriebe trotzdem?
Es gibt drei Hauptmotive. Viele wollen helfen und suchen Kontakt zu Flüchtlingen. Andere kennen schon jemanden durch Praktika, den sie ausbilden möchten. Sie brauchen Unterstützung bei Behördengängen. Die dritte Gruppe sieht Flüchtlinge als zusätzliche Möglichkeit, um Fachkräfte zu finden oder auszubilden.
Welche Vorteile haben Betriebe, wenn sie Flüchtlinge beschäftigen?
Die kulturelle Vielfalt reizt viele. Junge Menschen können durch den Kontakt mit Flüchtlingen ihre interkulturellen Kompetenzen erweitern. Das ist eine gute Basis für spätere Auslandskontakte. Die sind in vielen global ausgerichteten Betrieben heute selbstverständlich.
Eingliederung: So helfen die Verbände
- Mit 6,7 Millionen Euro finanzieren die bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeberverbände bayme und vbm sowie die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) die IdA-Projekte.
- Bis Mitte 2016 wurden über 39.000 Flüchtlinge in Arbeit, Ausbildung oder Praktika vermittelt – fast doppelt so viele wie geplant.
- Mehr als zehn Einzelprojekte werden durch IdA umgesetzt.
- Wichtige Maßnahmen: Kompetenzchecks, niederschwellige Einstiegsqualifikationen, Hilfe bei der Jobsuche, Fachqualifizierungen, Online-Praktikumsbörse.
- Betrieben stehen sieben IdA-Navigatoren beratend zur Seite.
- Die IdA-Ausbilderqualifikation schult Ansprechpartner im Unternehmen für den Umgang mit Flüchtlingen.