Heidelberg. Zahlreiche Unternehmen wollen Flüchtlinge integrieren. Aber wie? Oft scheitert es an bürokratischen Hürden. aktiv sprach darüber mit Annika-Maren Gebauer, die als eine von fünf Integrationslotsen im Auftrag des Arbeitgeberverbands Südwestmetall viele Neuankömmlinge und Betriebe zusammengebracht hat.

Wollen Unternehmen überhaupt Flüchtlinge beschäftigen?

Das Interesse war von Beginn an groß. Allein in den Jahren 2016 und 2017 haben wir in Baden-Württemberg 170 Praktika vermittelt. Außerdem 91 Einstiegsqualifizierungen, 57 Ausbildungsplätze und 14 Arbeitsplätze. Die meisten Unternehmen wollen einfach einen Beitrag zur Integration leisten. Und viele sehen auch die Chancen, so an gute Leute zu kommen.

Warum ist es für die Betriebe so schwierig?

Die Firmen haben vor allem Fragen zur Bürokratie. Zum Beispiel: Darf ein bestimmter Flüchtling überhaupt arbeiten? Welche Genehmigungen müssen dafür eingeholt werden? Manchmal scheiterte es schon daran, dass ein Geflüchteter keine Steuer-ID hat. Der Personaler wusste dann zum Beispiel nicht, wie er trotzdem die Formalitäten richtig erledigen konnte.

Sind die Regeln schon etwas einfacher geworden?

Einiges hat sich in der Tat verbessert. Zum Beispiel wurde unter anderem die „Ausbildungsduldung“ ins Leben gerufen, damit Flüchtlinge in Ausbildung nicht abgeschoben werden. In vielen Unternehmen kennt man sich mittlerweile auch einfach besser mit dem Thema aus. Es gibt aber noch viel Verbesserungspotenzial.

Wo bekommen Betriebe Hilfe?

Die Arbeit der Integrationslotsen hat inzwischen das Kompetenzzentrum für Arbeitsmobilität und -integration beim Bildungswerk der baden-württembergischen Wirtschaft übernommen: Im Programm „career-in-bw“ sind alle Kompetenzen und Erfahrungen zum Thema Migration im Auftrag der Arbeitgeberverbände gebündelt.

www.career-in-bw.de