Nürnberg. Am 4. September 2015 machten sich Tausende Menschen mit ihren Habseligkeiten von Budapest (Ungarn) aus auf nach Westen. Sie liefen zu Fuß über die Autobahn – und spät in der Nacht entschied Bundeskanzlerin Angela Merkel, sie in Zügen nach Deutschland zu holen. Bald kamen Tag für Tag über 10.000. Bis Ende 2015 waren es 890.000.

Seitdem ist die Zahl der Neuankömmlinge zwar deutlich gesunken. Trotzdem bewegt die Bürger das Thema Flüchtlinge wie kaum ein anderes. Bange Frage: Wie gelingt die Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt? Inzwischen gibt es dazu zahlreiche Daten. Zeit also, eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Insgesamt sind laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge fast 1,4 Millionen Menschen ins Land gekommen, die meisten aus den nichteuropäischen Asyl-Herkunftsländern wie Syrien, Afghanistan und dem Irak. Allein seit 2015 erhielten rund 800.000 Flüchtlinge ein offizielles Bleiberecht – und versuchen, in Deutschland Fuß zu fassen.

Wer als Asylbewerber anerkannt wird oder subisidiären Schutz erhält, bekommt Hartz IV – es sei denn, er hat einen Job. Inzwischen gehen laut Bundesagentur für Arbeit 180.000 Menschen, die im Zuge der großen Flüchtlingswelle von außerhalb Europas zu uns gekommen sind, einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Es sind 61 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Gut 900.000 Schutzsuchende leben derzeit von Hartz-IV-Unterstützung

Für Ende Juli weist die Statistik 915.000 Erwachsene und Kinder aus nichteuropäischen Asyl-Herkunftsländern als Hartz-IV-Empfänger aus. Erwerbsfähig sind 627.000, darunter auch „Aufstocker“ mit eigenem Verdienst.

Aber: Die Zahl der Hartz-IV-Bezieher insgesamt erhöhte sich seit Sommer 2015 nur von 5,9 auf 6,0 Millionen. Denn viele Einheimische sind dank der florierenden Wirtschaft wieder in Arbeit.

Von den Flüchtlingen, die einen Job suchen, sind ein Drittel formal „arbeitslos“. Im Oktober waren das 192.000 Menschen. Grund: Teilnehmer von Fördermaßnahmen, wie Sprach- oder Integrationskurse, gelten nicht als arbeitslos, sondern als „arbeitssuchend“. Aber selbst wenn man die mitrechnet, ist die Gesamtzahl der Menschen ohne Job seit Sommer 2015 wegen des Booms am Arbeitsmarkt sogar leicht gesunken. Vor zwei Jahren waren 3,5 Millionen Menschen ohne Arbeit oder in Weiterbildung, derzeit sind es rund 3,3 Millionen.

Bleiben noch die Jugendlichen: Zuletzt waren 23.700 Flüchtlinge als Bewerber für einen Ausbildungsplatz registriert – ihnen hatte die Arbeitsagentur eine Eignung attestiert, Sprachkenntnisse inklusive. Nur 2.300 waren im September noch unversorgt.