Deutschland stehen schwere Zeiten bevor. Das letzte „gute Jahr“ war 2018. 2019 folgte eine leichte Rezession. 2020 dann Corona und gestörte Lieferketten. Diese Probleme verschärfen sich seit Putins Krieg durch extrem gestiegene Energie- und Rohstoffpreise.

Für 2023 verschlechtern sich die Prognosen. Im Winterhalbjahr ist mit einer Rezession zu rechnen, die umso stärker ausfällt, je mehr die Energieversorgung eingeschränkt werden muss. Und angepackt, aber längst nicht bewältigt, ist die große Zukunftsaufgabe des Strukturwandels, für die wir immense Investitionen benötigen. Es ist verständlich, dass sich Beschäftigte in einer Zeit hoher Inflation mehr Geld wünschen. Aber die Teuerung trifft die Unternehmen genauso. Die meisten können höhere Kosten nicht angemessen durch höhere Preise an ihre Kunden weitergeben und beginnen, an Investitionen zu sparen.

Die Konkurrenz aus Asien und Amerika produziert zu weitaus geringeren Energie- und Lohnkosten. Deshalb ist die Entgeltforderung der IG Metall das falsche Signal. Aus welcher Mehr- oder Besser-Leistung sollen 8 Prozent Entgeltplus denn kommen? Wenn wir die gleichzeitigen Krisen bewältigen, den Strukturwandel meistern, wieder Geld verdienen und Wachstum schaffen wollen, brauchen wir einen Tarifvertrag, der die Wettbewerbsfähigkeit unserer Standorte sichert.