Berlin. Es ist ein klasse Zeugnis für die Luftqualität: „Mittlerweile gibt es keine Überschreitungen der europaweiten Grenzwerte für Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Benzol und Blei mehr“, schreiben Experten des Umweltbundesamts.
Die Luft ist gut, das Wasser aus den Kläranlagen immer sauberer. Für die meisten Deutschen eine Selbstverständlichkeit: 85 Prozent der Bundesbürger stufen die Umweltqualität ihrer Gemeinde als „sehr gut“ oder „recht gut“ ein.
Engagement um ein Drittel gesteigert
Deutschland verdankt das auch der Industrie. 7,9 Milliarden Euro steckten die Betriebe des produzierenden Gewerbes 2014 (jüngere Daten gibt es nicht) in Anlagen für den Umweltschutz – ein neuer Höchststand. „Das ist ein Drittel mehr als im Jahr 2008“, berichtet Umweltexpertin Adriana Neligan vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW).
Das kontinuierliche Engagement der Wirtschaft macht sich bezahlt. Seit dem Jahr 1990 ist der Ausstoß von Luftschadstoffen drastisch gesunken.
- Rückgang Stickoxide: knapp 60 Prozent seit 1990
- Rückgang Lösungsmittel: fast 70 Prozent
- Rückgang Kohlenmonoxid: etwa 80 Prozent
- Rückgang Schwefeldioxid: über 90 Prozent
- Rückgang Blei: 90 Prozent
Die Unternehmen haben auch an anderer Stelle viel erreicht. So verwerten sie heute 2,7 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle stofflich, doppelt so viel wie 1994. Sie erwirtschaften mit 13 Prozent weniger Rohstoffen fast 30 Prozent mehr Bruttoinlandsprodukt.
Und sie produzieren sicherer. Wenn weniger Unfälle passieren, kommt es auch zu weniger Umweltschäden.

Hinzu kommt: „Viele Betriebe geben sich heute eigene Ziele für den Umweltschutz“, weiß Expertin Neligan. „Und sie setzen neue Schwerpunkte.“ Sie investieren weniger in nachgeschaltete Reinigungstechnik, dafür mehr in saubere Produktion, effizientere Anlagen und Klimaschutz. Wer Kohle, Gas, Strom spart, senkt Kosten und den Schadstoff-Ausstoß. Das macht Umweltschutz zu einem Riesengeschäft. 66 Milliarden Euro pro Jahr setzen deutsche Firmen damit um; sie geben 260.000 Menschen Arbeit.
Noch ist nicht alles supersauber: Bäche und Flüsse etwa. Oder das Grundwasser. An jeder fünften Messstelle gibt es überhöhte Nitratwerte. Denn Landwirte bringen zu viel Dünger und Gülle aus.
Die Industrie dagegen engagiert sich heute für Artenvielfalt. Betriebe hängen Nistkästen auf, legen Teiche an, lassen Flächen verwildern. So geben sie dem betrieblichen Umweltschutz eine neue Dimension.
Öko-Schlaglichter:
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