Brodswinden. Ausgelassene Stimmung bei Oechsler Motion in Brodswinden bei Ansbach. Hier wurde ein Werk für das neue Tochter-Unternehmen des Spritzguss- und Montage-Experten in Mittelfranken gebaut. Gefeiert wird die Eröffnung der weltweit ersten Speedfactory.

„Durch neue, automatisierte Prozesse und ein flexibles Fertigungsmodell ist diese Fabrik noch etwas Einmaliges, wird aber weltweit Schule machen, weil die Produktion dorthin verlagert wird, wo die Konsumenten sind“, so Wolf Matthias Mang, der Aufsichtsratsvorsitzende der Oechsler-Gruppe, in seiner Eröffnungsrede.

Mang ist auch Vorsitzender des Arbeitgeberverbands Hessenmetall. Und Oechsler ist eines von vier Fallbeispielen auf dem Zukunftskongress „Arbeit in der Industrie 4.0 – Chance für den Standort?“ Dazu hatten kürzlich der Verband und die IG Metall eingeladen (siehe Kasten: News vom Kongress).

Auf Trends und Nachfragespitzen schnell reagieren

In der Fabrik sollen schon ab nächstem Jahr für den Sportartikelhersteller Adidas hochautomatisiert und mit neuesten Technologien Sportschuhe produziert werden. Denn bis ein fertiger Turnschuh aus Asien hier ankommt, dauert es ab der Bestellung Monate. Mit der Speedfactory jedoch kann Adidas künftig viel schneller auf die schwankende Nachfrage der Kunden reagieren, besonders gefragte Modelle nachproduzieren und in den Läden anbieten.

„Das ist für uns alle eine tolle Herausforderung, weil wir was komplett Neues machen und ganz vorne dabei sind“, freut sich der Gesamtprojektleiter Andreas Knöchel, der sich als Schuh-Fan outet: „Ich sammle sie, deshalb ist das für mich ein echter Traum.“ 2004 gründete der Technologiekonzern Oechsler (rund 320 Millionen Euro Umsatz) seinen ersten Auslandsstandort in China und belieferte dort die von Adidas beauftragten Schuhfabriken mit Spritzgusskomponenten. Daraus ergab sich eine Kooperation zum Bau von Prototypen-Werkzeugen und schließlich die Fertigung von Dämpfungselementen und ganzen Sohlen für Fußballschuhe.

„Mit der Speedfactory werden wir jetzt komplette Schuhe herstellen, die unser Werk im Schuhkarton fertig verpackt verlassen“, so Geschäftsführer Markus Bischoff. Das Projekt wurde mit Adidas und etlichen Zulieferern realisiert. Die ersten der 500 Paar Laufschuhe aus der Testproduktion sind schon im Handel.

Die Serienfertigungs-Anlagen sollen ab Anfang 2017 nach und nach installiert und zur Serienreife eingefahren werden. Nach dem Serienanlauf soll die Kapazität auf etwa 500.000 Paar Schuhe im Jahr 2018 ausgebaut werden.

Zu den aktuell 40 Beschäftigten kommen dann schrittweise 120 weitere hinzu, von der Näherin bis zum Ingenieur. Aufsichtsratschef Mang: „Fabriken werden erst durch die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter intelligent und damit wettbewerbsfähig.“

News vom Kongress

Der Zukunftskongress in Frankfurt – mehr über die Diskussionen an diesem spannenden Tag erfahren Sie online unter: hessenmetall.de