Pro Kopf 1.020 Euro – so viel geben die Deutschen im Jahr 2017 für ihren Urlaub aus, schreibt das Marktforschungsunternehmen GfK in einer aktuellen Analyse. Ganz schön viel Geld also. Aber mit 30 Urlaubstagen und im Schnitt 7 zusätzlichen Feiertagen (Zahlen für das Jahr 2016) hat ein deutscher Arbeitnehmer schließlich auch sehr viel Zeit, um zu verreisen!

Mit diesen 37 freien Tagen im Jahr sind die Deutschen in Europa sogar ziemlich spitze. Das belegen Zahlen für das Jahr 2016 der EU-Stiftung Eurofound. Besser haben es demnach nur die Arbeitnehmer in Kroatien und in Dänemark, die jenseits der Wochenenden 41 beziehungsweise 39 Tage frei haben. Schlusslichter in Europa sind Estland, Irland und Ungarn mit 28 Tagen.

Der großzügige Urlaub ist ein Grund dafür, dass der deutsche Arbeitnehmer im Schnitt so wenig arbeitet wie kaum ein anderer Europäer. Jedenfalls, was die tariflich vereinbarte Arbeitszeit angeht. Esten und Ungarn sind da laut Eurofound mit 1.856 Stunden Arbeitszeit im Jahr am fleißigsten. Die Deutschen schaffen gerade mal 1.681 Stunden und werden nur noch von den Briten (1.680), Schweden (1.664), Dänen (1.635) und Franzosen (1.616) unterboten.

Von der Industriestaaten-Organisation OECD wiederum kommt eine etwas andere Statistik: Sie zeigt auf, dass alle Erwerbstätigen insgesamt bei uns so wenig arbeiten wie in keinem anderen Industrieland der Welt – und zwar nur 1.371 Stunden. Das liegt freilich auch daran, dass der Anteil an Teilzeitbeschäftigten hierzulande deutlich höher ist als in vielen anderen Staaten.

Immerhin: Die Deutschen sind sich ihrer privilegierten Situation in Sachen Freizeit offenbar halbwegs bewusst. Laut einer Umfrage des Reiseportals Expedia meint bei uns „nur“ jeder Zweite, eigentlich noch mehr Urlaub verdient zu haben. In 22 von 27 verglichenen Staaten weltweit sind die Leute unzufriedener.