Stuttgart. Hohe Löhne, flexible Arbeitszeiten, Hightech-Jobs, Sicherheit – Arbeitnehmer in Baden-Württemberg haben so gute Bedingungen wie kaum irgendwo. Der Grund dafür ist schnell ausgemacht: Nirgends sonst in Deutschland und in Europa ist die Industrie so stark wie hier. Und kaum irgendwo ist sie so erfolgreich. Das zeigen viele Vergleiche, etwa die Zahl der angemeldeten Patente oder die hohe Dichte der Weltmarktführer.

Wie vielfältig, spannend und innovativ unsere Industrie im Land ist, soll die „Industriewoche Baden-Württemberg 2017“ (IWO) deutlich machen, die seit Anfang dieser Woche rund 300 Veranstaltungen für Interessierte jedes Alters bietet. Noch bis Ende des Monats öffnen Unternehmen ihre Tore für Werkführungen, bieten Einblick in ihre Ausbildung oder organisieren Veranstaltungen. Getragen wird die Aktion vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg gemeinsam mit den Wirtschaftsverbänden und den Gewerkschaften.

„Industrie berührt jeden von uns, und sie ist vielfältig“, so die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Für die Menschen soll bei der IWO sichtbar gemacht werden, was Unternehmen leisten und wie sie sich den Herausforderungen durch die Digitalisierung oder den Fachkräftemangel stellen. Die Auswahl auf dieser Doppelseite zeigt, wie bedeutend die Industrie für unseren Wohlstand ist und dass es sich lohnt, diese Basis zu stärken und zu erhalten. Dazu gehört eine Tarifpolitik, die Betriebe nicht überfordert. Außerdem brauchen sie gut ausgebaute Verkehrswege, damit ihre Güter transportiert werden können. Eine zukunftsfähige Industrie benötigt von der Politik mehr Anreize für Innovationen. Denn diese sichern Arbeitsplätze.

Vor allem braucht die Industrie auch in Zukunft gute Mitarbeiter. Deshalb investieren die Betriebe viel in die Ausbildung: Rund 47.000 junge Menschen machen derzeit eine Ausbildung in der Metall- und Elektro-Industrie.

Land der Industrie

Baden-Württemberg ist das Bundesland mit dem höchsten Industrie-Anteil. Ein Drittel der gesamten Wertschöpfung steuerte im vergangenen Jahr die Industrie bei. 2013 waren es noch 31,5 Prozent. In ganz Deutschland sind es 22,6 Prozent. Im Durchschnitt der anderen EU-Staaten (ohne Deutschland) ist der Beitrag der Industrie an der Wertschöpfung nicht einmal halb so hoch. Ein bedeutender Teil der Südwest-Industrie ist die Metall- und Elektrobranche. An allen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes ab 20 Beschäftigten macht sie 75 Prozent des gesamten Umsatzes und 80 Prozent an den Entgelten der Beschäftigten aus.

Global erfolgreich

Baden-Württembergs Unternehmen exportierten im Jahr 2016 Waren im Wert von 191,6 Milliarden Euro und lagen damit erneut an der Spitze der Bundesländer noch vor Bayern (182,9 Milliarden Euro) und Nordrhein-Westfalen (179,9 Milliarden Euro). Am meisten exportieren Autobauer und ihre Zulieferer: Fast drei Viertel des Umsatzes werden im Ausland erwirtschaftet. Damit sichern die Unternehmen heimische Arbeitsplätze: Jeder dritte Job in Baden-Württemberg hängt direkt oder indirekt am Export. Über die Hälfte der Ausfuhr geht in die Länder der Europäischen Union, an erster Stelle nach Frankreich.

Wohlstand

In der Südwest-Industrie wird im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen gut verdient. 2016 legten die Bruttogehälter im verarbeitenden Gewerbe um 2,8 Prozent zu. Der steigende Wohlstand zeigt sich auch beim verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen, Geld, das den Menschen für den Konsum und zum Sparen übrig bleibt. Es kletterte seit 2000 von 17.260 Euro auf 23.540 Euro (2015). Das wird nur von Bayern und Hamburg knapp übertroffen.

Zukunftsfähig

Baden-Württemberg zählt zu den innovativsten Regionen in Europa. Dazu leistet die Industrie einen großen Beitrag, etwa durch die hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE): Etwa 80 Prozent der Gesamtausgaben von über 21 Milliarden Euro stemmen die Unternehmen. Mit einem Anteil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben an der gesamten Wirtschaftsleistung von 4,8 Prozent liegt unser Land deutlich vor allen anderen Bundesländern. Rund ein Viertel der FuE-Ausgaben in Deutschland entfallen auf Baden-Württemberg. Zum Vergleich: In Bayern liegt der Anteil an der Wirtschaftsleistung bei 3,2 Prozent, in Thüringen bei 2,2 Prozent und in Nordrhein-Westfalen bei 1,9 Prozent.

Turbofür neue Jobs

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt stetig: von 2000 bis 2016 um 17,1 Prozent im Südwesten, bundesweit um 12,8 Prozent. Allein in Baden-Württembergs Metall- und Elektro-Industrie sind in diesem Zeitraum 110.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Von den 4,6 Millionen Beschäftigten 2016 in Baden-Württemberg hatten 3,3 Millionen einen Vollzeitjob. Fast jeder dritte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte arbeitet in der Industrie, die 2016 im sechsten Jahr in Folge zusätzliche Jobs geschaffen hat. Auch in diesem Jahr hält der Beschäftigungsaufbau an: Im April waren 21.000 Personen mehr beschäftigt als ein Jahr zuvor.

Mehr Informationen unter:

industriewoche-bw.de