San José. Mit einem kaputten Laserpointer fing für Ebay alles an. Im September 1995 bot Gründer Pierre Omidyar das defekte Gerät zum Kauf auf der Plattform Auctionweb an – und war selbst überrascht, dass jemand für knapp 15 Dollar zuschlug. Die Idee einer Auktions-Plattform war geboren.

Erfolgreiche Unternehmen: Paypal und Skype, Ebays einstige Töchter

Der Auftakt zu einer rasanten Erfolgsstory: Aus Auctionweb wurde Ebay, drei Jahre später war der Konzern an der Börse. „Ebay war anfangs schlichtweg konkurrenzlos, kaufen und verkaufen war für jedermann möglich und Ebay wuchs auch international unglaublich schnell“, sagt Gerrit Heinemann, Handelsexperte von der Hochschule Niederrhein in Krefeld. Ebay war ein Pionier der Online-Ära und konnte von seinem besonderen Geschäftsmodell lange profitieren. Immer mehr Menschen nutzten die Plattform und die Chance, in Auktionen echte Schätze zu ergattern.

Mehr zum Thema

Aus Sorge, von aufstrebenden Konkurrenten wie Amazon abgehängt zu werden, erweiterte Ebay sein Konzept. 2000 gab es erstmals die Option, Produkte direkt zu einem Festpreis anzubieten. Das lockte vermehrt gewerbliche Händler an, die ihre Neuware auf dem „Marktplatz“ verkauften. „Mittlerweile macht das rund 80 Prozent des Geschäfts aus“, erklärt Heinemann.

25 Jahre nach dem verkauften Laserpointer steht Ebay trotzdem im Schatten von Amazon und dem chinesischen Alibaba. „Der große Unterschied zwischen Ebay und Amazon ist die Gesellschafterstruktur. Ebay-Gründer Omidyar hat sich relativ schnell aus dem Tagesgeschäft verabschiedet, während Jeff Bezos bei Amazon die Zügel fest in der Hand hält“, erklärt Heinemann.

Das Auktionshaus Ebay gehört immer noch zur ersten Liga der Online-Händler

Konsequenz: Die Ebay-Aktionäre haben wachstumsstarke Tochtergesellschaften regelmäßig verkauft, „um Kasse zu machen“. So gehörten erfolgreiche Unternehmen wie Paypal, Skype und der Fahrzeugmarkt mobile.de alle mal zum Handelskonzern. Man setzt auf das schnelle Geld. „Hätte Ebay diese Eigengewächse behalten, wäre das Unternehmen heute vielleicht so stark wie Amazon“, sagt der Experte.

Einen entscheidenden Lernprozess hat der Online-Pionier seinen Konkurrenten allerdings voraus: den Generationenwechsel. Die anderen Internet-Schwergewichte müssen erst noch beweisen, ob sie erfolgreich bleiben, wenn ihre Gründer abtreten. Und auch wenn das Auktionshaus nicht mehr so stark ist wie vor 20 Jahren: „Ebay schwimmt weiterhin im großen Becken der E-Commerce-Händler mit,“ so Handelsfachmann Heinemann.

In Zukunft soll zudem ein eigenes „Ökosystem“ mit Logistik und Bezahlsystem – wie bei Amazon – aufgebaut werden. Gut fürs Geschäft: Beim „Fullfillment“, wenn Bezahlen und Versand zentral verwaltet werden, ist die Gewinnmarge größer.