Berlin. An Energie-Effizienz haben Betriebe ein ureigenes wirtschaftliches Interesse. Doch sind die Belastungen, die die Politik ihnen mit der Energiewende aufbürdet, überhaupt zu schultern? AKTIV sprach mit Eberhard von Rottenburg, Experte für Energie-Effizienz beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).
Seit wann ist Energie-Effizienz in der Wirtschaft eigentlich ein Thema – seit die Politik sie so stark vorantreibt?
Energie-Effizienz war in der Wirtschaft schon immer ein Thema! Weil Energie stets knapp war. Johann Wolfgang von Goethe machte sich bereits im 18. Jahrhundert über einen holzsparenden Ofen Gedanken. Auch das Thema Nachhaltigkeit wurde in dieser Zeit entdeckt, in der sächsischen Forstwirtschaft. Heute ist Deutschland als modernes Industrieland bei der Energie-Effizienz Weltmeister, auch weil Betriebe sehr viel tun, um top zu sein.
Wir sind Weltmeister? Was heißt das genau?
Eine US-Organisation namens „American Council for an Energy Efficient Economy“ vergleicht alle zwei Jahre in einem Ranking, wie weit die Länder in Sachen Energie-Effizienz sind. Hier belegen wir regelmäßig Platz eins. Wir haben schon sehr viel erreicht – doch die Klimaziele der Politik gehen noch mal deutlich darüber hinaus.
Ist die Energiewende, wie die Politik sie vorgibt, für die Unternehmen zu schultern?
Die damit verbundenen hohen Stromkosten sind ein massives Problem für die Wirtschaft. Deshalb sind wir seit Jahren in intensivem Austausch mit der Bundesregierung. Für energieintensive Betriebe gibt es zwar Entlastungen, aber immer nur zeitlich begrenzt.
Was braucht die Wirtschaft?
Mehr Planungssicherheit und niedrigere Energiekosten. Und für noch mehr Energie-Effizienz keine starre Regulierung, sondern neue Instrumente. Wie die Energie-Effizienz-Netzwerke, in denen Unternehmen mit Gewinn für alle Beteiligten zusammenarbeiten.