Hannover. Als Schüler sonntags zeitig aufstehen, um in eine Ausstellung zu gehen: Wie schräg ist das denn? Überhaupt nicht! Schließlich geht es hier ums riesige Technik-Event IdeenExpo: Auch am Sonntagmorgen stehen schon viele junge Besucherinnen und Besucher vor den Toren des Messegeländes Hannover und warten auf Einlass.
Rasch schwillt der Besucherstrom an. Ein beliebtes Ziel: der Stand der papierverarbeitenden Industrie in Halle 9. „Paperspace“ nennen ein halbes Dutzend Arbeitgeberverbände und Verpackungshersteller Smurfit Kappa ihr gemeinsames Areal, das dank einer unübersehbaren Pappbrücke sofort zu finden ist. An vielen Mitmach-Stationen können die Besucher hier mit Händen (be-) greifen, wie modern und abwechslungsreich Papier und Pappe sind.
Wellpappenmaschine per VR-Brille kennenlernen – so bekommen alle einen guten Einblick in die Branche
Da gibt es zum Beispiel das Papierbrückenbasteln – mit anschließendem Test, wie viel Druck das kleine Bauwerk aushält. Oder die Papierschiffchen-Challenge: Wie viel Last kann das selbst gebaute Bötchen tragen? Mit VR-Brillen kann man ins virtuelle Arbeitsleben eintauchen und hautnah erleben, wie eine Wellpappenmaschine arbeitet. Die Schülerinnen und Schüler können sogar eingreifen! Etwa, indem sie das Ungetüm mit tonnenschweren Papierrollen füttern, damit die Produktion läuft.
„Wir müssen uns präsentieren, wir müssen offensiv um Nachwuchs für die Papier- und Kunststoffverarbeitung werben.“
Ein ruhender Pol im Trubel ist Jörg Lautenbach, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der regionalen Arbeitgeberverbände VPK Nord und Inpapier. Er beantwortet Fragen, kümmert sich um Materialnachschub, tröstet schon mal ein Kind, das noch auf einen Platz an einem Bastelstand warten muss.
„Wir als Branche müssen uns präsentieren, offensiv um Nachwuchs werben“, sagt Lautenbach. Jeder reiße ja täglich Verpackungen auf – aber woher kommen die eigentlich, wie komplex und modern ist ihre Herstellung? „Das müssen wir den jungen Leuten zeigen, um potenziellen Nachwuchs zu begeistern.“
Und so gibt es hier auch jede Menge Infos über die diversen Ausbildungsberufe, die die Branche bietet. Nicht zuletzt aus erster Hand: Zahlreiche Azubis sind an dem großen Stand im Einsatz. Sie erklären den jugendlichen Besuchern mit viel Hingabe, wie spannend ihre Berufe sind.
Leichtes Plus bei Lehrverträgen für Packmitteltechnologen
Berlin. Junge Bewerber sind bekanntlich knapp – umso beachtlicher: 2018 haben etwas mehr junge Menschen die Ausbildung zum Packmitteltechnologen begonnen als 2017. Laut Branchenverband HPV stieg die Zahl der neuen Lehrverträge von 384 auf 401. Über alle Jahrgänge sind es nun 1.035 Auszubildende, darunter 118 Frauen.
„Es ist uns gelungen, trotz eines schwierigen und kompetitiven Umfelds die Zahl der Auszubildenden für Packmitteltechnologie auf demselben Niveau zu halten“, erklärt dazu HPV-Hauptgeschäftsführer Stefan Rössing. „Von einer Trendwende zu sprechen, wäre verfrüht – aber wir sind optimistisch, mit unseren Werbemaßnahmen in Zukunft noch mehr Jugendliche von den Vorteilen dieses spannenden Ausbildungsberufs zu überzeugen.“