Rosenheim. In der Ecke lehnt ein Haufen Bretter. Die Mitarbeiter sägen und bohren, hobeln und feilen. „Am Ende sind wir eben doch eine Schreinerei“, erklärt Wolfgang Karl, Geschäftsführer der Firma Hoffmann Propeller. „Nur stellen wir keine Möbel her, sondern Propeller.“

Wie der Name schon sagt, dreht sich in dem kleinen Rosenheimer Betrieb mit 60 Mitarbeitern alles um Luftschrauben. „Kerngeschäft ist die Herstellung, Wartung und Reparatur“, sagt der Firmenchef. Tausende Schablonen aus Holz hängen an der Wand.

Die Modelle sind leichter als Fabrikate aus Metall – und ebenso leistungsfähig

Die Firma kümmert sich vor allem um Propeller moderner Sport- und Kleinflugzeuge. Aber sie stellt ebenso Luftschrauben von Luftkissenbooten her, sogenannten Hovercrafts. Auch Liebhaber historischer Flugzeuge wie etwa der legendären britischen Spitfire aus dem Zweiten Weltkrieg vertrauen auf Hoffmann Propeller.

Rund ein Drittel des Umsatzes bringt das Neugeschäft mit selbst hergestellten Propellern – Tendenz steigend. Darunter sind auch Antriebe für Windkanäle, etwa im Auftrag der Automobil-Industrie. Gefertigt wird nur aus Holz. Propeller anderer Hersteller aus Metall, Kunststoff oder Glasfaser werden aber repariert.

„Die Modelle aus Holz sind vielleicht etwas teurer als Propeller aus Metall“, erklärt Karl. „Aber sie sind um ein Vielfaches leichter und dabei ebenso stabil und vor allem langlebig.“ Der Werkstoff muss dazu jedoch spezielle Kriterien erfüllen. Wichtig sind etwa enge Abstände zwischen den Jahresringen. Das Holz ist dann besonders stabil. Die besten Teile eines Stammes werden zudem in Leisten oder Stäbchen geschnitten und zu einem Block verklebt, aus dem dann der Propeller herausgearbeitet wird. „Das ist noch echte Handarbeit“, sagt Karl. Eine dünne Kohlefaserschicht stabilisiert dann zusätzlich, Lack schützt vor Feuchtigkeit.

Geholt wird das Holz meist direkt im Sägewerk. „Wir haben aber auch schon selbst im Wald Stämme ausgesucht“, erzählt der Chef.