Offenburg. Kürzlich in Hamburg: Der Luxus-Liner „Queen Mary 2“ lockt Schaulustige an, in einer Werft wird er modernisiert. Benjamin Steinbach ist aus Baden-Württemberg angereist. Nicht als Zuschauer. Er ist mittendrin: Im Schiffsrumpf inspiziert er die riesigen Geschirrspülmaschinen.

Wenn Steinbach mal kein Date mit einem Kreuzfahrtschiff hat, arbeitet er bei Hobart in Offenburg als Werksmonteur für Großmaschinen. Hier werden diese Spülmaschinen produziert. Sein Chef Dennis Firchau, verantwortlich für den Geschäftsbereich Marine, freut sich: „In neun von zehn Kreuzfahrtschiffen spülen unsere Anlagen das Geschirr.“

Und da kommt einiges zusammen: An Bord der „Queen Mary 2“ etwa speisen bis zu 3.090 Passagiere und 1.253 Crewmitglieder. Ein Ausfall der Maschine unterwegs wäre schlecht. Deshalb setzen Reedereien gerne auf Qualität made in Germany.

Anlagen für Kreuzfahrtschiffe werden bereits bei deren Bau fest auf engem Raum installiert, können daher nicht einfach ausgebaut und ersetzt werden. Also müssen sie die ganze Schiffs-Lebensdauer täglich funktionieren, locker 25 Jahre. Auch sonst gelten spezielle Anforderungen. So sind die Hygiene-Vorschriften sehr streng, um die Infektionsgefahr auf hoher See zu minimieren. „Diese Maschinen spülen heißer als andere“, erklärt Firchau.

Mehr als 30.000 Maschinen verlassen pro Jahr das Werk, auch für Kantinen und Krankenhäuser

Hobart ist Spezialist für gewerbliche Spültechnik und hat hierzulande mehr als 1.000 Mitarbeiter, davon rund 650 am Hauptsitz. Über 30.000 Anlagen verlassen pro Jahr das Werk. Sie werden nicht nur in Kreuzfahrtschiffen aufgebaut, sondern überall, wo viel Geschirr anfällt: in Restaurants, Kantinen, Krankenhäusern. Spezialanfertigungen spülen auch 3-D-Brillen im Europapark Rust und Scheinwerfergläser in der Automobil-Industrie.

„Dass wir so viele Standbeine haben, macht uns krisenfest“, erklärt Manfred Kohler, Vertriebsdirektor und Mitglied der Geschäftsführung bei dem Weltmarktführer. „Letztes Jahr haben wir das 15. Rekordjahr in Folge gefeiert, unsere Produktion platzt aus allen Nähten.“ Zurzeit montieren die Mitarbeiter zum Beispiel mehr als 30 Spülsysteme für das seinerzeit größte Catering-Gebäude der Welt am Dubai Airport. Dort werden sie den gesamten Abwasch erledigen, der auf einem neuen Flughafen-Terminal anfällt: etwa 130.000 Tabletts pro Tag und die dazugehörigen Board Trolleys.

Kunden achten sehr auf den Wasserverbrauch

Für die Kunden zählt auch Wirtschaftlichkeit. „In den letzten zehn Jahren haben wir den Wasserverbrauch um rund die Hälfte reduziert“, so Kohler. Zum Beispiel mit intelligenten Maschinen, die das Geschirr und seinen Verschmutzungsgrad erkennen und den Wassereinsatz anpassen.

Heute arbeitet in der Produktion auch Mitarbeiter Steinbach, der die Spülmaschinen von „Queen Mary 2“ gecheckt hat. „Ich habe schon viele Schiffe von innen gesehen“, erzählt er. Ob in Hamburg oder San Francisco: Bald ist er wieder dabei, wenn irgendwo ein Schiff zum Rundumcheck anlegt.