Schlag auf Schlag ging es kürzlich ab beim dritten Netzwerk-Event „STARTUPS X HESSENMETALL“ in Frankfurt: Gerade mal 90 Sekunden Zeit gab es jeweils, um ein Start-up und die smarte Idee dahinter zu präsentieren. Das Spektrum reichte von der Nutzung künstlicher Intelligenz (KI) für das Wissensmanagement im Unternehmen über einen effizienteren Einsatz von Energie bis hin zu IT-Sicherheit und virtuellen Büros.
46 hochinnovative Jungunternehmen nutzten die Chance, mit dem rasanten Auftritt auf der Bühne sowie an Infoständen ihre Geschäftsideen vorzustellen und so mögliche Kooperationspartner auf sich aufmerksam zu machen. Im Gegenzug konnten sich auch fünf traditionsreichere Unternehmen präsentieren, um ihrerseits besonders geeignete Partner unter den vielen Start-ups zu finden.
Neben Unternehmen wie Bosch, Procter & Gamble und der Fritz Winter Eisengießerei suchte auch der mittelständische Metallbearbeiter Schoder aus Langen nach Partnern. „Auch wir stehen derzeit vor gewaltigen Herausforderungen“, erklärt Produktionsleiter Markus Friedrich, „und mit Start-ups haben wir bereits gute Erfahrungen gemacht und schöne Lösungen gefunden.“
Start-ups sind Digitalisierungs- und Innovationstreiber
Genau solche Erfahrungen sind für Dirk Pollert, den Hauptgeschäftsführer von Hessenmetall, eine wichtige Bestätigung. „Wir sind stolz darauf, hier zeigen zu können, mit welcher Leidenschaft und welchem Engagement unser Netzwerk das Thema Innovation durch junge Talente lebt“, sagte er zu Beginn der Veranstaltung im neu gestalteten Haus der Wirtschaft Hessen, an der mehr als 170 Menschen teilnahmen.
Wie Pollert erklärte, gelten die Start-ups als Innovations- und Digitalisierungstreiber: „Wenn ihre Geschwindigkeit und Innovationskraft auf die Erfahrung, das Know-how und die Ressourcen des Mittelstands treffen, können unschlagbare Verbindungen entstehen, die den Standort stärken.“ Um solche Verbindungen zu erleichtern, hat der Verband Hessenmetall gemeinsam mit der Wirtschaftsberatung Deloitte ein Guidebook entwickelt, das auf den praktischen Erfahrungen von 16 Mitgliedsunternehmen basiert.
Neue Ideen zur Lösung alter Probleme
„Durch solche Kooperationen wachsen Start-ups – und wenn sie wachsen, kommen Innovationen auf den Markt“, erläuterte Dr. Francesco Pisani von Deloitte. Für ihn steht fest: „Nur wenn Innovationen im Markt erfolgreich sind, sind wir zukunftsfähig.“ Vertiefte Einblicke gaben Dr. Andreas Widl, Vorstandsvorsitzender von SAMSON, Baldassare La Gaetana, Vorsitzender der Geschäftsführung der Aqseptence Group, Inga-Gründerin Corinna Haas und Ansgar Thilmann, Mitgründer von HCP Sense.
Sie schilderten unter anderem ihre Beweggründe für Beteiligungen an jungen Teams, ihren Umgang mit standardisierten Prozessen und Fehlern und betonten das für Kooperationen notwendige Vertrauen. „Start-ups sind angstfrei und bieten uns die Chance, mit neuen Ideen alte Probleme zu lösen“, sagte Widl. Thilmann empfahl beiden Seiten noch mehr Mut, aufeinander zuzugehen. Haas riet: „Immer auf Augenhöhe begegnen.“ Und La Gaetana betonte: „Man muss an die Kooperation glauben und darauf vertrauen, dass es funktioniert – dann wird es fast zum Selbstläufer.“
Das Guidebook
- Hessenmetall hat mit der Unternehmensberatung Deloitte ein Guidebook entwickelt, um seinen Mitgliedsunternehmen die Zusammenarbeit mit Start-ups zu erleichtern.
- Das Guidebook beinhaltet Fallbeispiele aus 16 Unternehmen sowie viele Tipps und Tools. Es zeigt, wie so eine Zusammenarbeit klappen und eine Bereicherung für alle Beteiligten sein kann.
- Wer mehr dazu wissen möchte, wendet sich per Mail an den Verband: kfarfan@hessenmetall.de
Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.
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