Köln. Chic, geschützt und bequem – so angezogen gehen Millionen Beschäftigte heute jeden Tag zur Arbeit – in Berufskleidung. Allein der klassische Blaumann liegt noch 17 Millionen Mal in den Spinden etwa von Industriearbeitern oder Handwerkern.

Und es werden immer mehr. „Wenn die Konjunktur läuft, profitiert unsere Branche besonders gut davon“, sagt Thomas Lange, Hauptgeschäftsführer des Modeverbands German Fashion, der auch 60 Hersteller von Berufskleidung vertritt.

Allein sie erreichten im letzten Jahr ein Umsatzplus von gut 27 Prozent auf 493 Millionen Euro. Nimmt man die Mietserviceunternehmen hinzu, die Kollektionen ordern und reinigen, sowie den Großhandel, erzielte die Branche laut Institut für Handelsforschung in Köln einen Rekordumsatz von 1,05 Milliarden Euro.

In dem Geschäft geht es heiß her. Besonders bei persönlicher Schutzkleidung werden die Anforderungen immer vielschichtiger. „Der Trend geht hin zu Multifunktionskleidung. Sie soll gleichzeitig vor Chemikalien, Hitze oder Schnitten schützen“, erklärt Lange.

Die Herausforderung ist dabei das Gewicht. Deshalb setzen viele Hersteller neuerdings auf das Zwiebelprinzip. Mehrere Kleidungsstücke werden übereinander getragen. In der Kombination erreichen sie einen besseren Schutz.

Magnetfeld-Sensor lässt die Säge verstummen

In Zukunft soll das Job-Outfit auch intelligent werden. „Es könnte den Träger aktiv schützen“, so Lange. Ein Beispiel ist die Schnittschutzhose Horst, entwickelt von den Hohenstein Instituten in Bönnigheim (Baden-Württemberg).

Kommen sich etwa bei Forstarbeiten Sägeblatt und Arbeitshose zu nah, schaltet sich die Säge aus, bevor sie den Stoff berührt. Dafür sorgen Magnetfeld-Sensoren, die in das textile Gewebe eingebunden sind.

In ähnlicher Weise könnten textile Sensoren in der Schutzkleidung von Feuerwehrmännern, Schweißern oder Stahlkochern vor Hitze und gefährlichem Rauch warnen.

Arbeitskleidung muss modisch und robust sein

Da erscheint die klassische Arbeitskleidung als alter Hut. „Im Gegenteil. Sie ist für viele Unternehmen mittlerweile ein wichtiges Mittel, sich zu präsentieren“, widerspricht Verbandsmann Lange.

In modernen Workwear-Kollektionen sollen Mitarbeiter eine gute Figur machen – und so zum positiven Image des Unternehmens beitragen. Deshalb ist die Arbeitswelt schon lange nicht nur blau.

Industrie und Handwerk setzen mittlerweile auf gedeckte Farben. In Gastronomie und der Dienstleistungsbranche darf es dezent farbig zugehen. Das hat einen simplen Grund: „Die Kleidung muss robust genug sein, um die regelmäßige Reinigung zu überstehen“, weiß Lange.

Im Schnitt landet sie nämlich alle zwei Wochen in den riesigen Industriewaschmaschinen der Textildienstleister.