Für Pavel Pavliuc ist die Sache ganz klar: „Ich liebe andere Menschen und will allen so gut wie möglich helfen“, sagt der Mitarbeiter des Pumpenherstellers Netzsch aus Waldkraiburg. Das heißt auch, sich in vielen Organisationen zu engagieren, nie stillzustehen. Als Jugendlicher trat der heute 40-Jährige in die freiwillige Feuerwehr ein, wo er, mit kleinen Unterbrechungen, bis heute aktiv ist. Zudem hilft er beim Katastrophenschutz des Landkreises Mühldorf. Neuerdings übernimmt er Bereitschaftsdienste beim Bayerischen Roten Kreuz, fährt mit dem Rettungswagen in Notfällen raus.
Reden hilft, schwere Einsätze zu verkraften
Woher kommt dieses Engagement? Pavliuc zuckt mit den Schultern, für ihn ist sein Einsatz so selbstverständlich, dass sich die Frage nicht stellt. „Mein Vater war auch Feuerwehrmann, vielleicht ist das geerbt.“ Vielleicht habe auch sein Dienst in der Bundeswehr dazu beigetragen, für andere Gutes tun zu wollen.
Krankentransporte, schwere Unfälle oder Notsituationen: Pavliuc hat schon viel gesehen, auch vieles, was einem den Schlaf raubt. „Es hilft, mit den Einsatzkollegen zu sprechen, damit man die Ereignisse verarbeiten kann“, sagt er. Nach schweren Einsätzen gebe es daher Sondertreffen, um Erlebtes aufzuarbeiten. Alles in sich hineinzufressen, sei nicht gut. „Man muss auch loslassen können, sich sagen, dass man sein Möglichstes in dieser Situation getan hat.“
Sein Glück bisher – falls man das so nennen kann: „Ich musste noch nie zu einem Notfall, bei dem ein Freund oder Familienmitglied Opfer war“, sagt er. „Davor habe ich schon ein wenig Angst.“
Gerne würde er mehr Mitstreiter für die gute Sache gewinnen. „Es gibt einem so viel zurück, wenn man helfen kann.“ Doch er versteht, warum andere zögern, vor allem, wenn man sieht, wie gewalttätig einige Mitbürger mit ehrenamtlichen Kräften oder der Polizei umgehen. „Da werden Noteinsätze behindert, Helfer angegriffen oder beschimpft“, hat er am eigenen Leib erfahren. „Dabei geht es doch darum, Leben zu retten.“
Auch in der Firma als Ersthelfer registriert
Dass Pavliuc ausgebildet in Erster Hilfe ist oder auch Kenntnisse im Brandschutz hat, nützt auch seinem Arbeitgeber. Er arbeitet bei Netzsch in der Versandabteilung, ist für den Warenausgang zuständig – und natürlich auch als Ersthelfer registriert. „Meine Kollegen wissen, was ich in meiner Freizeit mache, fragen mich manchmal um Rat.“ Durch sein Ehrenamt hat er eine ganz andere Routine etwa bei Erster Hilfe – denn theoretisches Wissen ist wichtig, aber durch viel Praxis traut man sich häufig mehr zu.
Übrigens: „Erste Hilfe sollte jeder hin und wieder auffrischen“, rät Pavliuc. Auch im Privaten könne man das immer wieder gebrauchen.
Bleibt bei so viel Engagement noch Zeit für anderes? „Klar“, sagt Pavliuc, der leidenschaftlich gern fotografiert und Rad fährt. „Und die Bergwacht interessiert mich auch, vielleicht steige ich da auch mal ein.“

Alix Sauer hat als Leiterin der aktiv-Redaktion München ihr Ohr an den Herausforderungen der bayerischen Wirtschaft, insbesondere der Metall- und Elektro-Industrie. Die Politologin und Kommunikationsmanagerin volontierte bei der Zeitungsgruppe Münsterland. Auf Agenturseite unterstützte sie Unternehmenskunden bei Publikationen für Energie-, Technologie- und Mitarbeiterthemen, bevor sie zu aktiv wechselte. Beim Kochen und Gärtnern schöpft sie privat Energie.
Alle Beiträge der Autorin





