Berlin. Dank des beherzten Eingreifens von Marzena Szojda entgeht eine Eishockey-Mannschaft letztes Jahr nur knapp einer Unfall-Katastrophe: Das 30-köpfige Team der Grizzlys Wolfsburg ist mit dem Bus auf dem Weg zum Liga-Spiel bei Red Bull München. Da sackt der Fahrer bei Tempo 95 mit einem leichten Schlaganfall zusammen. Der Teambus gerät aus der Spur und kracht gegen die Leitplanke der Autobahn. Szojda, die zweite Fahrerin, reagiert sofort, greift ins Lenkrad und verhindert auf diese Weise Schlimmeres.

Für ihren mutigen und besonnenen Einsatz wurde die Busfahrerin aus Wittingen in Niedersachsen kürzlich vom Reifenhersteller Goodyear Dunlop und dem Automobilklub AvD in Berlin als „Held der Straße des Jahres 2016“ ausgezeichnet.

Menschen wie Szojda seien „Vorbilder für uns alle. Ihr Verantwortungsgefühl und ihr Einsatz retten Leben“, lobte Staatssekretärin Dorothee Bär bei der Preisverleihung im Berliner Verkehrsministerium. Und ergänzte: „Ich freue mich, dass ich den Preis heute erstmals an eine Frau vergeben darf.“

Mit der Aktion „Held der Straße“ engagiert sich der Reifenhersteller Goodyear Dunlop seit neun Jahren für mehr Verkehrssicherheit. Gemeinsam mit dem Unternehmen Hyundai Motor Deutschland und den Zeitschriften „Auto Test“ und „Trucker“ wird elfmal jährlich ein selbstloser Held der Straße ausgewählt.

Eine Jury kürt im Dezember dann den Jahressieger. Goodyear Dunlop bietet Autofahrern zudem den Online-Selbst-Check „Vorfahrt für Vorbilder“ für einen sicherheitsbewussteren Fahrstil an.

„Wir wollen verantwortliches Handeln im Straßenverkehr stärken und Zivilcourage würdigen“, sagt Jürgen Titz, Group Managing Director für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei Goodyear Dunlop. Und würdigt so auch die Preisträgerin.

Schon nach dem Unfall hatte die Busfahrerin mit polnischen Wurzeln dickes Lob geerntet – von Grizzlys-Manager Charly Fliegauf. „Sie war unser Schutzengel. Wenn man sich ausmalt, was alles hätte passieren können, dann sind das Horrorszenarien.“

Doch die Spieler kamen mit einem Schrecken davon und konnten einen Tag später zum Match in München antreten, weil Fahrerin Szojda blitzschnell reagierte.

„Das spielte sich alles innerhalb von Sekunden ab. Ich hörte Metall auf Metall schrammen und Schreie im Bus“, erinnert sie sich. Sofort packte sie das Lenkrad und betätigte immer wieder kraftvoll die Zusatzbremse. Doch der Bus hielt nicht an.

Denn ihr durch den Schlaganfall beeinträchtigter Kollege konnte den Fuß nicht mehr selbstständig vom Gas nehmen. Also zog sie sein Bein vom Pedal und brachte den Bus auf dem Seitenstreifen zum Stehen. Mitfahrer kümmerten sich nun um den Busfahrer und riefen den Rettungswagen.

Konzern produziert etwa 30 Millionen Reifen im Jahr

Szojda sammelte beim Crash abgegangene Teile ein und fuhr den Bus dann zu einer Raststätte. Denn man habe auf dem Seitenstreifen wegen des vielen Verkehrs nicht lange stehen bleiben können, erklärt sie. „Ich wollte das Team in Sicherheit bringen.“ Der Busfahrerin bescherte das neben dem Jahressieg einen nagelneuen Hyundai vom Automobilpartner der Aktion.

Goodyear Dunlop gehört zum weltweit agierenden Reifenhersteller Goodyear. Hierzulande produziert der Konzern mit 7.600 Mitarbeitern an sechs Standorten etwa 30 Millionen Pneus im Jahr. In Hanau werden Reifentechnologien entwickelt und erprobt. Über 160 Ingenieure tüfteln hier an neuen Pneus für Pkws.