Köln. Wer gleich schmunzelt, verrät sein schlechtes Gewissen. Also, hier kommt die Gretchenfrage: Was versteht ER unter Hausarbeit? Antwort: Die Füße mal kurz anheben, damit SIE auch unter der Couch saugen kann.
Blöder Witz? Bloß gut genug für bierselig blökende Männerrunden? Schön wär’s. Der Schenkelklopper enthält mehr als nur ein Fünkchen Wahrheit. Denn wenn’s um die sogenannte unbezahlte Arbeit geht, also im Wesentlichen ums Putzen, Waschen, Kochen, Kinder-Betreuen oder Oma-Versorgen, dann packt bei uns wer an?
Richtig: die Frauen!
Mann glaubt das nicht? Dann sei an dieser Stelle auf das „Sozio-oekonomische Panel“ verwiesen: eine Riesen-Umfrage, die schon seit 30 Jahren läuft, jedes Jahr mit fast 30.000 Teilnehmern. Es kommt da schon seit langer Zeit ziemlich genau das Gleiche raus: Selbst Frauen mit Vollzeitjob kümmern sich im Durchschnitt sechseinhalb Stunden täglich um Haushalt und Betreuung – ihre ebenfalls Vollzeit erwerbstätigen Männer kommen alles inklusive auf dreieinhalb Stunden. Wo die Frau nicht Vollzeit arbeiten geht, ist der Unterschied noch größer.
Was an dieser Stelle gemeinhin kommt, ist klar. Jahhaaa, Moment mal, trötet reflexartig der Stammtisch, is ja klar, wieso, der Mann kann ja nicht mehr tun, er würde ja wollen, Ehrensache. Doch es hat sich doch alles so schön eingespielt! Und überhaupt: Wer wäscht denn hier samstags immer das Auto? Was lehrt uns das? Vor allem, dass sich alte Gewohnheiten offensichtlich nur schwer ablegen lassen.
Es geht hier nicht um Peanuts – das hat uns erst dieser Tage das Statistische Bundesamt vorgerechnet. Die unbezahlte Arbeit, also Haushalt, Kinder und Co., nimmt statistisch gesehen rund ein Drittel mehr Zeit in Beschlag als der bezahlte Job. Und würde man sie, nur mal spaßeshalber, zu einem realistischen Nettolohn in Geld umrechnen, käme man auf die unvorstellbare Summe von 826 Milliarden Euro! Das jedenfalls hat die Behörde jetzt für 2013 errechnet. Und zum Vergleich die Nettolohnsumme aller Berufstätigen: 780 Milliarden.
Wir Männer sollten eins kapieren: Männer an der Schüppe, Frauen am Herd, das ist echt Steinzeit. Oder sind wir noch bei den Jägern und Sammlern?
Und was das oft zitierte Argument „Die Frau arbeitet ja gar nicht voll“ angeht: Da ginge ja vielleicht noch mehr – aber eben nur dann, wenn sie daheim entlastet würde. Immerhin sind bereits heute sieben von zehn Frauen mindestens in Teilzeit erwerbstätig, mehr als je zuvor. Wir reden ständig vom Fachkräftemangel. Und lassen ein gewaltiges Potenzial an (weiblichen) Kompetenzen brachliegen.
Experten sind sich einig: Wenn wir mehr Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt haben wollen, müssen wir die Haushalt und die Kinderbetreuung gleichmäßiger aufteilen. Also, Männer! Seid keine Lappen. Greift euch mal lieber einen!