Breckerfeld. Manfred Schneider lässt das Stück Blech nicht mehr los. Er nimmt den Rundling aus dem Rollformer, schweißt die Naht zusammen, drückt an der Sickenmaschine Vertiefungen ins Blech, bördelt die Kante. Erst dann legt er das – nun fertige – Formstück aus der Hand, das später in einer Lüftungsanlage verbaut wird.

Alle Maschinen, die Schneider braucht, stehen in U-Form um ihn herum. „Das läuft jetzt in einem Fluss. Das Arbeiten ist viel produktiver geworden“, sagt er.

12 Milliarden Euro Umsatz macht die Branche im Jahr – der Export hat einen großen Anteil

Der Metaller arbeitet bei Maschinen- und Apparatebau Hagen, einem Unternehmen, das Lüftungstechnik produziert. Es gehört zu einer Sparte, die (inklusive Klima- und Kältetechnik) 12 Milliarden Euro im Jahr umsetzt, davon 5 Milliarden Euro mit Lieferungen ins Ausland, so der Maschinenbauverband VDMA, der die Interessen solcher Hersteller vertritt.

Der Breckerfelder Lüftungstechnik-Betrieb, in dem Schneider jetzt zum nächsten Blech greift, hat in jüngster Zeit seine Produktion auf den Kopf gestellt. Im letzten Jahr fertigte man noch umständlich in zwei Hallen. Jeder Bearbeitungsschritt wurde einzeln durchgeführt: Bauteil raus aus der Kiste, bearbeiten, rein in die Kiste. Danach Transport zum nächsten Arbeitsplatz. Dort dasselbe Spiel: raus aus der Kiste, rein und weiter.

„Die Mitarbeiter hatten weite Wege, die Liege- und Durchlaufzeiten der Teile waren lang“, blickt Geschäftsführer Franz-Josef Köser zurück, der das Unternehmen in zweiter Generation leitet.

Angefangen hat es 1956 mit der Umrüstung von Kohle- und Kokskesseln auf Ölheizungen. Im Lauf der Jahre erweiterte sich das Geschäft dann über die Planung und Ausführung von Hallenheizungs- und Lüftungsanlagen bis hin zu Luftleitungen in runder, eckiger und ovaler Form. Die werden unter anderem in Gewerbebauten, Industriehallen, Krankenhäusern sowie im Schiffs- und Wohnungsbau eingesetzt.

„Mit den flachen Ovalrohren kann man bei Neubauten die Geschosshöhe verringern und im Bestand bei niedrigen Raumhöhen sanieren“, sagt Franz-Josef Köser.

Als zukunftsweisend sieht er die kontrollierte Wohnraumlüftung an: „Die ist in Deutschland anders als in Nordeuropa noch nicht so verbreitet. Sie ist komfortabel und energetisch günstig.“ Auch dafür stellen die 50 Mitarbeiter in Breckerfeld und ihre 12 Kollegen im sächsischen Werk Ostrau Wickelfalzrohre aus Spaltband sowie Formstücke aus Tafelblechen her. Alles ist möglich, auch die kniffligsten Lösungen.

„Gerade bei den ovalen Luftleitungen benötigen unsere Kunden Vielfalt mit System“, sagt Köser – und ergänzt: „Für die kleinen Abmessungen haben wir unsere eigenen Maschinen entwickelt.“ Bei Ovalrohren sei die Firma „exklusiver Hersteller in Deutschland“. Die Anforderungen an die Fertigung sind immer weiter gestiegen: „Und da hatten unsere Produktionsstrukturen nicht Schritt gehalten.“

Durch den Umbau spart die Firma viel Geld

Deutlich wurde das, als Berater bei einem Umweltschutz-Check der landeseigenen Effizienz-Agentur NRW die Firma unter die Lupe nahmen. Ergebnis der Beobachtungen, Gespräche und Planungen: Die Fertigungsprozesse wurden komplett umgestaltet. Ein Mitarbeiter erledigt fortan mehrere Arbeitsschritte hintereinander, lange Transportwege entfallen.

Die Produktion passt jetzt in eine Halle, die andere wird unbeheizt für die Logistik genutzt. Das spart dem Unternehmen viel Geld und hat auch für die Mitarbeiter Vorteile: „Wir arbeiten näher beieinander und können schneller miteinander reden“, hat Manfred Schneider gemerkt.

Und: Dank der Neuorganisation schaffte es die Firma beim Wettbewerb zum Effizienz-Preis NRW auf Rang fünf.