In unserem Alltag spielt die Versorgung mit Energie, Wasser und digitalem Netz eine große Rolle. Vieles ist wie selbstverständlich immer vorhanden. Strom kommt aus der Steckdose, Wasser aus der Leitung und mit dem Handy surfen, ist auch kein Problem. aktiv hat sich mal angeschaut, wie Deutschland im internationalen Vergleich dasteht. Was läuft gut und wo gibt es vielleicht noch Nachholbedarf?

Strom: Kaum Ausfälle, aber teuer wegen der Erneuerbaren

Unsere Stromversorgung ist extrem zuverlässig, ungeplante Auszeiten gibt es kaum: Zuletzt (jüngste Zahlen aus 2018) fiel bei jedem Privathaushalt nach Angaben der Bundesnetzagentur nur 14 Minuten im Jahr der Strom aus. Damit gehört Deutschland im weltweiten Vergleich nach wie vor zur Spitzengruppe. Störungen durch höhere Gewalt, etwa einen Orkan, werden da übrigens nicht eingerechnet.

Allerdings hat der Strom bei uns seinen Preis: Er ist teurer als in den meisten anderen Industrieländern der Europäischen Union. Das liegt am hohen Anteil der erneuerbaren Energien, der 2019 rund 40 Prozent erreichte. Und die Förderung von Ökostrom aus Wind, Sonne oder Biomasse wird durch eine Umlage finanziert, die von den Verbrauchern bezahlt wird.

Ein wirtschaftliches Problem ist das für viele Industrie-Unternehmen. Denn der hohe Strompreis ist ein gravierender Nachteil im Standortwettbewerb. In einigen EU-Ländern ist der Strom über ein Drittel günstiger als hierzulande.

  • 14 Minuten lang hatte 2018 jeder deutsche Haushalt im Schnitt keinen Strom. Das ist der beste Wert der EU. In Polen waren es zuletzt knapp 200 Minuten und in Rumänien fast 400 Minuten. (Quellen: Bundesnetzagentur, CEER Benchmarking Report)

Fazit: Sicher, aber ...

Gut: Die Stromversorgung bei uns ist extrem zuverlässig – bei steigendem Anteil der erneuerbaren Energien

Schlecht: Die im Vergleich zu den meisten anderen EU-Ländern hohen Stromkosten

Strom, Wasser, Internet – wie gut ist Deutschlands Grundversorgung wirklich?
Strom, Wasser, Internet – wie gut ist Deutschlands Grundversorgung wirklich?

Wasser: Sichere Versorgung dank Milliarden-Investitionen

Kaum ein Lebensmittel wird hierzulande so streng überwacht wie Leitungswasser. Das garantiert die Trinkwasserverordnung, an die sich die Wasserwerke halten müssen. Das Wasser muss „rein und genusstauglich sein“. Die Konzentration von Schadstoffen und Krankheitserregern muss so gering sein, dass sie die Gesundheit nicht gefährdet.

Deshalb investieren die Versorger alljährlich gewaltige Summen in die Trinkwasser-Aufbereitung: Allein 2019 waren es laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) 3 Milliarden Euro. Dazu kommen die Investitionen der Industrie in Klärwerke und Wasser-Recycling. Seit Anfang der 90er Jahre ist die Belastung mit Schadstoffen und Schmutz im geklärten Wasser um fast die Hälfte auf 27 Milligramm je Liter gesunken. Ein Wermutstropfen ist die in einigen Regionen relativ hohe Nitratbelastung des Grundwassers. Das liegt an der Massentierhaltung.

  • 9.105 kommunale Kläranlagen in Deutschland reinigen pro Jahr 9,6 Milliarden Kubikmeter Wasser.
  • 3,05 Milliarden Euro investierten die Trinkwasserversorger 2019. Das Gros ging in die Sanierung und Erneuerung der Anlagen und Rohrnetze.
  • 594.000 Kilometer lang ist das deutsche Kanalnetz. (Quellen: Statistisches Bundesamt, BDEW)
  • 57 Länder und Inseln weltweit haben gutes Trinkwasser – in 187 Ländern und Inselregionen ist es ungenießbar. (Quelle: US-Gesundheitsbehörde CDC)
  • 5 Milliarden Euro fließen alljährlich in die öffentliche Abwasserbeseitigung. (Quellen: BDEW/DWA)

Fazit: Vorbildlich

Gut: Das Trinkwasser ist wegen der hohen Investitionen der Versorger in einem ausgezeichneten Zustand

Schlecht: Die nach wie vor hohe Nitratbelastung in einigen Regionen

Strom, Wasser, Internet – wie gut ist Deutschlands Grundversorgung wirklich?
Strom, Wasser, Internet – wie gut ist Deutschlands Grundversorgung wirklich?

Internet: An vielen Ecken ruckelt es noch

Schnelles Internet zu Hause und 4G-Empfang auf dem Handy: oft genug eine Frage des Wohnorts. Während Städte fast zu 100 Prozent mit einem flotten Netz ausgestattet sind, stecken ländliche Regionen oft noch in der digitalen Steinzeit.

Das ist nicht nur für private Surfer ein Problem – auch Betriebe werden so ausgebremst. Laut Statistischem Bundesamt verfügten 2019 nur knapp 60 Prozent der Unternehmen über schnelles Internet mit einer Datenübertragung von mindestens 30 Mbit pro Sekunde. Das ist stark ausbaufähig. Denn in Zukunft werden sich die Fabriken noch mehr vernetzen und in Digitalisierung investieren. Stichworte: Industrie 4.0 und künstliche Intelligenz.

Und auch bei der WLAN-Ausstattung an Schulen hinken wir im europäischen Vergleich hinterher. Mit dem Programm „Digitalpakt Schule“ soll nach dem Wunsch von Bund und Ländern bis 2024 der digitale Wandel gelingen. Pro Schule stehen rechnerisch rund 120.000 Euro bereit.

  • 98 Prozent der Gesamtfläche werden im Schnitt von den Anbietern mit dem Mobilfunkstandard 4G abgedeckt. (Stand 2019; Quelle: BMVI)
  • 59 Prozent der Betriebe hatten 2019 einen Internetanschluss mit mindestens 30 Mbit pro Sekunde. (Quelle: Statistisches Bundesamt)
  • 5 Milliarden Euro stellt der „Digitalpakt Schule“ des Bundes bis 2024 zur Verfügung. Das entspricht etwa 120.000 Euro pro Schule. (Quelle: BMFB)

Fazit: Noch Aufholbedarf

Gut: Der Ausbau von Glasfaseranschlüssen und Mobilfunkmasten geht voran

Schlecht: Auf dem Land und in der Schule ist die Digitalisierung noch längst nicht überall angekommen

Strom, Wasser, Internet – wie gut ist Deutschlands Grundversorgung wirklich?
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Mobilfunk: Interaktive Karte zeigt die genaue Netzabdeckung

Die Bundesnetzagentur stellt eine frei zugängliche und sehr detaillierte Karte zur Mobilfunk-Netzabdeckung bereit. Damit kann sich nun jeder vor Vertragsabschluss informieren, welches Netz in welcher Qualität wo zur Verfügung steht: breitband-monitor.de

„Bisher haben die Mobilfunknetzbetreiber Daten zur 2G-, 3G- und 4G-Netzabdeckung bereitgestellt“, teilt die Behörde mit. Daten zur 5G-Abdeckung sollen folgen. „Die Karte zeigt, dass 96,5 Prozent der Fläche in Deutschland von mindestens einem Mobilfunknetzbetreiber mit 4G (LTE) versorgt sind.“ Nur 0,3 Prozent des Bundesgebiets seien komplett unversorgt.