Wie das Traditionsunternehmen Zollern BHW systematisch die Fertigung umkrempelt

Die Turbinen in Staudämmen erreichen locker die Größe eines dreistöckigen Hauses. Besonders groß sind daher auch die erforderlichen Gleitlager. Für die verschiedenen Anwendungen sind die unterschiedlichsten Werkstoffe erforderlich: Weißmetalle, Bronzen, Aluminium und neuerdings sogar synthetische Gleitschichten.

Zollern BHW fokussiert sich auf die Entwicklung anwendungsbezogener Gleitlager-Werkstoffe und ist bei Kundenprojekten von Anfang an beteiligt. „Zu diesem Zweck haben wir eine eigene Abteilung zur Materialentwicklung gebildet“, erklärt der Leiter Halbzeugfertigung Rainer Kupetz, der auch für diese Abteilung die Verantwortung trägt.

Jeder Schritt wird infrage gestellt

Der Zollern-Konzern hat kürzlich ein eigenes Geschäftsfeld für Gleitlager geschaffen: mit 800 Mitarbeitern, davon 349 in der Braunschweiger Zentrale. Produktionsstätten gibt es zudem in Osterode am Harz (150 Mitarbeiter), in Frankreich, Brasilien und Nordamerika.

Außer für Staudamm-Anlagen produziert man Gleitlager für die unterschiedlichsten Generatoren, Getriebe und Motoren, auch für riesige Schiffsdieselantriebe. „Die bringen es auf 100.000 PS und mehr“, erläutert Kupetz die Dimension dieser Herausforderung, „sie werden immer leistungsstärker.“

Mehr als 80 Jahre Erfahrung bringen die Braunschweiger mit, wenn es darum geht, metallische Gleitlager zu entwickeln und zu fertigen. Heute ist das Unternehmen weltweit führend – und man gibt sich mit dem Erreichten nicht zufrieden: Derzeit krempelt man die Fertigung um.

Das Ziel: Alle Prozesse sollen optimiert werden. Jeder Arbeitsschritt wird infrage gestellt. Geht es noch produktiver? „Lean“ ist das Stichwort. Für dieses langfristige Projekt hat sich Zollern BHW personell mit Torsten Jantowski, einem erfahrenen „Lean“-Mann, verstärkt. Er fungiert als Leiter der Teilfertigung.

Im Mittelpunkt steht die Kommunikation

In einem ersten Pilotprojekt gibt es bereits positive Ergebnisse: weniger Verschwendung, geringere Bestände. Die Durchlaufzeiten konnten stark verringert werden. Regelmäßig treffen sich die Mitarbeiter mit den Meistern an einer großen Tafel und besprechen die Kennzahlen. „Jede Aktion wird hinterfragt“, erläutert Jantowski. „Die Kommunikation der Mitarbeiter steht im Mittelpunkt.“

Info: Zollern Gleitlager

Der Zollern-Konzern (3.200 Mitarbeiter) ist mit 15 Werken und Niederlassungen in Europa, Amerika und Asien in allen Industrie-Regionen der Welt vertreten. Er blickt auf eine über 300-jährige Firmengeschichte zurück. Das Geschäftsfeld Zollern Gleitlager gehört in seinem Bereich zu den drei größten Herstellern der Welt: Entwicklung und Fertigung von metallischen Gleitlagern und hoch entwickelten Herstellungsverfahren für Gleitlagerverbundwerkstoffe.

www.zollern.de