Rein statistisch gesehen verdienen Frauen weniger als Männer – im Durchschnitt bis zu 22 Prozent, so heißt es. Manch einer vergisst dabei die Begleitumstände: Frauen entscheiden sich seltener für Berufe mit besseren Verdienst- und Karrierechancen. Und: Sie arbeiten öfter in Teilzeit und haben mehr Erwerbsunterbrechungen.

So gesehen reduziert sich die Entgeltlücke auf gerade noch 2 Prozent. Um die zu beseitigen, überzieht man die Betriebe jetzt mit noch mehr bürokratischem Aufwand und nennt das hochtrabend „Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit“. Dieses Gesetz wird an den Ursachen für die statistischen Unterschiede bei der Entlohnung nichts ändern. Und niemand kann in Deutschland das Recht auf freie Berufswahl beschneiden.

Die Akteure am Arbeitsmarkt, und das ist auch der Gesetzgeber, sind gefragt, die offensichtlich noch vorhandene Informationslücke bei jungen Frauen über technische Berufe und deren Chancen zu schließen – und sie zu ermutigen, mehr qualifizierte Berufe zu wählen. Das wird erfolgreich sein, wenn sich Beruf und Familie noch besser unter einen Hut bringen lassen, wenn das Betreuungsangebot für Kinder weiter ausgebaut wird. Dann wird sich die statistische Lücke von ganz alleine schließen.