München. Gute Aussichten für alle Schulabgänger, die auf Jobsuche sind: Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) kletterte 2016 auf ein Allzeithoch. Knapp 14.900 Jugendliche, 1,4 Prozent mehr als 2015, starteten im vergangenen Jahr eine Ausbildung in Bayerns wichtigster Industriebranche. Für 2017 erwarten die Metall- und Elektroarbeitgeberverbände bayme und vbm einen weiteren Rekord: Man rechnet mit insgesamt rund 15.100 neuen Lehrverträgen, das entspricht einem Plus von 1,5 Prozent.

Was für die Jugendlichen erfreulich ist, bereitet manchem Unternehmen Sorgen. Der Wettbewerb um die Azubis von morgen wird härter, etliche Ausbildungsstellen auch in der M+E-Industrie bleiben unbesetzt. 30 Prozent der Unternehmen melden einen Rückgang der abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Vergleich zu 2015. Davon gab knapp die Hälfte an, nicht genügend geeignete Bewerber für die ausgeschriebenen Lehrstellen zu finden.

Industrie 4.0 in Projekten und im Unterricht

Rein rechnerisch gesehen standen im September 2016 jedem ausbildungsfähigen und -willigen Jugendlichen in Bayern 1,27 Lehrstellen zur Verfügung. Die Arbeitgeberverbände gehen davon aus, dass im Freistaat vergangenes Jahr branchenübergreifend 11.000 bis 15.000 Plätze nicht besetzt werden konnten, trotz intensiver Bemühungen auch in der Nachvermittlung. Und der Effekt wird sich noch verstärken, denn die Zahl der Schulabgänger sinkt – trotz Zuwanderung – in Bayern auf rund 132.000 Absolventen im Schuljahr 2018/19 (140.000 Absolventen waren es noch 2010/11, zieht man den damaligen doppelten Abiturientenjahrgang ab).

Azubis, die sich für eine Karriere in der M+E-Industrie entscheiden, haben glänzende Perspektiven. Nicht nur die Bezahlung stimmt in den M+E-Berufen. 2017 steigt das monatliche Durchschnittsgehalt während der Ausbildung auf 1.065 Euro (2016: 1.044 Euro). Und nahezu alle Azubis (88 Prozent) werden übernommen, entweder unbefristet oder zunächst befristet. 2017 werden voraussichtlich 93 Prozent übernommen.

Auch an den Berufsschulen läuft es rund: 40 Prozent der befragten Unternehmen bewerten die Zusammenarbeit mit dem dualen Partner als „sehr gut“, 56 Prozent als „gut“. In Zukunft müsse an den Berufsschulen allerdings noch mehr Gewicht auf Unterrichtsinhalte mit Bezug zur Industrie 4.0 gelegt werden, so die Verbände. Sie fordern daher unter anderem eine bessere technische Ausstattung der Schulen.

Um langfristig Nachwuchskräfte gerade in technischen Berufen zu sichern, fördern die Arbeitgeberverbände die Initiative „Technik – Zukunft in Bayern 4.0“. Schüler lernen hier zum Beispiel digitales Arbeiten in den Firmen kennen („DigiCamp“), entwickeln Apps („StartApp“) oder programmieren selbst Computerspiele („game groupIT“).