Nürnberg. Es ist Samstagabend, und kaum einer geht auf die Rolle. Party machen, die Nacht durchtanzen – das war mal! „Es herrscht eine gewisse Ausgehmüdigkeit bei den jungen Leuten“, sagt Stephan Büttner, Geschäftsführer des Bundesverbands deutscher Discotheken und Tanzbetriebe in Berlin.

Lieber zu Hause statt mit Freunden draußen feiern

Rockten Anfang des Jahrtausends die jungen Leute noch in 2.061 Locations, schrumpfte die Zahl der Disco-Betriebe auf zuletzt 1.630. Ausgehen und Nachtleben – vor zehn Jahren war das für 60 Prozent der Youngster der Hauptgrund, Geld auszugeben. Jetzt bleibt knapp die Hälfte der über 18- bis 35-Jährigen am Samstagabend lieber mit dem Partner zu Hause, und gerade mal jeder Fünfte kann sich zu einem Kneipen- oder Barbesuch mit Freunden aufraffen, so eine Befragung des Marktforschungsunternehmens Mindline in Hamburg.

Weniger Raucher und weniger regelmäßige Trinker

Doch das Stubenhocken hat auch einen gesunden Nebeneffekt: Seit Jahren geht der Konsum von Zigaretten und Alkohol bei der jungen Generation zurück. 2001 rauchten noch 45 Prozent, und knapp 40 Prozent tranken regelmäßig Bier, Wein oder sonstige Alkoholika. Mittlerweile greift nur noch gut jeder Vierte zum Glimmstengel, und jeder Dritte trinkt regelmäßig Alkohol.

Wo also lassen die jungen Erwachsenen ihr Geld?

Im Schnitt hatten die Youngster laut einer Umfrage der Deutschen Bank nach Abzug aller Lebenshaltungskosten vergangenes Jahr pro Monat 472 Euro zur freien Verfügung. „Und das Geld brauchen sie auch“, sagt Rolf Bürkl von der Gesellschaft für Konsumforschung in Nürnberg: „Sie haben nämlich überdurchschnittlich hohe Anschaffungspläne.“ Grund: Am Anfang ihres Berufslebens fallen besonders große Investitionen an.

Ein eigenes Auto samt Führerschein, eine eigene Wohnung und deren Ausstattung mit Möbeln und moderner Elektronik führen die Wunschliste der jungen Leute an, weiß die Deutschte Bank.

Sparen nur für konkrete Anschaffungen

Anschaffungswünsche, die sich seit dem Beginn der Befragung im Jahr 2013 nicht wesentlich verändert haben.

Für konkrete Anschaffungen legen sie zwar kurzfristig etwas auf die Seite, langfristiges Sparen und Altersvorsorge bleiben bei vielen jedoch auf der Strecke. Und das ganz bewusst.

"Die junge Generation will jetzt genießen und konsumieren", sagt Rolf Bürkl von der GfK. Mehr als ein Drittel der 20- bis 29-Jährigen wollen sich später Gedanken darum machen. Das ergab eine internationale Online-Befragung der Nürnberger Konsumforscher unter 27.000 Teilnehmern. Dabei liegen die deutschen Befragten noch über dem Durchschnitt. Weltweit verschieben sogar 41 Prozent ihre Vorsorgepläne weit in die Zukunft. Bürkl: „Das Geld, das sie heute ausgeben, statt es zurückzulegen, wird im Alter fehlen.“