Wenn Frank Richter Bundesliga-Fußball schaut, gilt sein erster Blick den Toren. Oft kommen ihm Pfosten, Latte und Netz bekannt vor. Kein Wunder: Richter ist Geschäftsführer von Helo Sports, einem der führenden europäischen Hersteller von Sportgeräten aus Aluminium. „Unsere Torpfosten erkenne ich sofort an der Art der Netzaufhängung – auch im Fernsehen“, sagt er.
Viele Bundesliga-Vereine setzen auf Produkte von Helo Sports. „Unsere Tore sind zum Beispiel bei Hannover 96 im Einsatz. Dort und in Hoffenheim nutzen die Profis auch unsere Spielerbänke im Stadion“, sagt Richter. Auf solche Referenzen sei man natürlich stolz. Wichtiger sind für Helo Sports aber die vielen großen und kleinen Sportvereine, für die das Unternehmen Sportgeräte aus Aluminium fertigt.
„Alu-Profile schweißen – das will gekonnt sein“
Frank Richter, Helo Sports
Gefragt sind die Sportgeräte aus Niedersachsen allerdings weltweit: 20 Prozent der Produkte verkauft Helo Sports im Ausland. Wenn auf Grönland Kunstrasenplätze entstehen, laufe der Auftrag über einen dänischen Partner, erklärt Richter. Auch in Afrika kickten Jugendliche auf Tore made in Hildesheim: „Egal ob Hitze oder Kälte, extreme Wettersituationen machen unseren Sportgeräten nichts aus.“
Seine Tore baut das Unternehmen für Stadien und Sporthallen, aber auch für Soccer-Arenen, Schulen und Freizeitparks. Darunter sind auch sogenannte Greencourts: mobile Arenen mit Toren und Banden, die vor allem in sozialen Brennpunkten aufgebaut werden. Für Richter eines der Produkte, die am meisten Sinn stiften: „Die Greencourts geben Kindern und Jugendlichen einen Platz, der sie von der Straße holt.“
15.000 Fußballtore entstehen jedes Jahr in Hildesheim
Gegründet wurde Helo Sports 1977 von Helmut Löhr. Der fing mit nur einem Mitarbeiter an. Heute leitet die Frau des Gründers, Bettina Leester-Löhr, das Unternehmen zusammen mit Geschäftsführer Richter. Und inzwischen bauen 100 Beschäftigte in Hildesheim jährlich 15.000 Fußballtore. Hinzu kommen Netzpfosten für Tennis und Volleyball, Tore für Handball und Hockey sowie Technik für die Leichtathletik.
Das Unternehmen wächst kontinuierlich, das derzeit 13.000 Quadratmeter große Firmengelände ist mittlerweile zu klein. Ausweichhallen sind angemietet, neue Hallen in Planung. „Wir wollen wachsen, allerdings nicht um jeden Preis“, sagt Richter. Das Tempo müsse stimmen. Fünf Auszubildende beschäftigt das Unternehmen aktuell in Verwaltung und Fertigung, angehende Industriekaufleute und Konstruktionsmechaniker. „In Zukunft sollen es acht sein“, erklärt Richter. Dafür schaffe man gerade die Strukturen. Inhaltlich ist klar, worum es in der Produktion vor allem geht: „Unser Know-how ist die Schweißtechnik. Alu-Profile schweißen, das will gekonnt sein.“
Dafür ist Helo Sports ständig auf der Suche nach gelernten Metallbauern und Schweißern, auch Quereinsteiger sind willkommen. Den Wandel in der Automobil-Industrie sieht das Unternehmen als Chance, um als Arbeitgeber im Wettbewerb mit den Zulieferern im Landkreis zu punkten. Dafür stellt man Beschäftigten Arbeitszeitmodelle wie eine Vier-Tage-Woche zur Wahl. Und die werden genutzt: Rund 70 Prozent der Mitarbeiter in der Fertigung arbeiten lieber täglich zehn Stunden, aber dafür nur von Montag bis Donnerstag.
3x3 Basketball: Eine Goldmedaille aus Paris könnte Helo Sports neue Aufträge bringen
„Wichtig ist, dass Bewerberinnen und Bewerber Deutsch verstehen“, sagt der Geschäftsführer über die Fachkräftesuche. Und selbstverständlich spreche man auch interessierte Schülerinnen und Schüler an. Deshalb war Helo Sports im Sommer auf der IdeenExpo in Hannover vertreten. „Eine großartige Veranstaltung“, schwärmt Richter noch heute. Für 2025 sind trotzdem noch einige Lehrstellen frei
Und welche Sporttrends beobachtet der Geschäftsführer des Sportgeräteherstellers aktuell? Richter muss nicht lange überlegen. „3x3-Basketball – das wird eine Boom-Sportart“, sagt er. Bei der jungen Basketball-Disziplin spielen zwei Teams mit je drei Spielern auf einen Korb. Die deutsche Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Paris bringe sicher viele junge Leute zu dem Sport. Und Helo Sports neue Aufträge.
Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.
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