Dass Klebstoff klebt, klingt trivial. Ist es aber nicht: Die Rezepturen sind komplex. Das Klebmaterial, das häufig aus Polymeren wie Kunstharzen oder Stärke besteht, lässt sich oft erst auftragen, wenn es in Wasser oder organischen Lösemitteln (etwa Alkohol) gelöst wird.
„Wasserbasierte Kleber trocknen meist langsamer, sind aber besonders umweltfreundlich“, sagt Rainer Schönfeld, Forscher beim Konsumgüter- und Klebstoffexperten Henkel. Das Unternehmen produziert in Porta Westfalica bei Bielefeld wasserbasierte Kleber. Sie verkleben etwa Sixpack-Kartons, Klopapier, Briefumschläge und bilden die Basis für Tapetenkleister.
Die Herstellung ist kompliziert, denn kaum ein Polymer löst sich einfach in Wasser. Der Trick: „Man gibt Tenside bei“, sagt der Chemiker. Diese seifenähnliche Substanz mindert die Oberflächenspannung des Wassers und hilft, die Polymere zu verteilen.
Später beim Auftragen verdunstet das Wasser. Die Polymere härten aus; die Tenside bleiben im Klebstoff. Wichtig: Damit das Ganze funktioniert, muss mindestens ein zu fixierendes Teil Wasserdampf durchlassen.