Zwei kleine Tricks für den Umgang mit Sekt: Flasche gut kühlen (am besten über Nacht), beim Einschenken schräg halten. So schäumt nichts über.
Ungleich schwieriger ist da schon die Herstellung des spritzigen Getränks. In den Produktionsanlagen der Kellereien darf erst recht nichts überschäumen, sonst wäre der Geschmack dahin. Denn Schaum- und Perlwein sind Sensibelchen, sie verlangen saubere Technik. Es kommt hier vor allem auf schonende Förderung, hohe Dosiergenauigkeit und Hygiene an – alles eine Kleinigkeit für die Firma Netzsch.
Ob spritzig oder perlend bestimmt der CO2-Gehalt
Das Familienunternehmen entwickelt, produziert und vertreibt weltweit in seinem Geschäftsbereich Pumpen und Systeme in Waldkraiburg Pumpen – seit mehr als 70 Jahren, jährlich an die 75.000 Stück. Das reicht von kleinsten Dosierpumpen für die Industrie bis zu Großpumpen für Öl, Gas und Bergbau. Und eben auch für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie. Dort nutzt man die Produkte zur Förderung besonders anspruchsvoller Medien, etwa kohlensäurehaltigem Wein.
Ob spritzig oder perlend entscheiden Menge und Druck der Kohlensäurebläschen. Beides wird nicht dem Zufall überlassen, sondern ist für jede Sorte charakteristisch. Schaumwein ist dabei der Oberbegriff für alles, was prickelt, Sekt die deutsche Bezeichnung. Lediglich Weine mit mehr als drei Bar Kohlensäureüberdruck dürfen sich Schaumweine nennen, von einem bis zweieinhalb Bar handelt es sich um Perlweine. Um den gewünschten CO2-Gehalt und -Druck sicherzustellen, setzt etwa eine große Kellerei im Piemont auf die Fördertechnik von Netzsch.
Tornado heißt die Pumpe, die dort zum Einsatz kommt und besonders leicht und schnell zu reinigen ist. Sie arbeitet nach dem Verdrängerprinzip, wodurch Druckschwankungen ausgeschlossen sind. Im Innern drehen sich zwei Kolben, an der Saugseite entsteht ein Unterdruck, der das Fördermedium (in diesem Fall den Schaum- und Perlwein) schonend ansaugt.
Besondere Konstruktion vermeidet Schaum
Das Gehäuse ist so konstruiert, dass Pulsation möglichst vermieden wird. Vielmehr entsteht so ein gleichbleibender Förderstrom ohne Turbulenzen, die zu Schaum führen könnten. Ergebnis: Schmeckt! Der Kenner sagt: „Die organoleptischen Charakteristika des Sekts bleiben erhalten“ (das, was man beim Verkosten sehen, riechen, schmecken und fühlen kann).

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.
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