Stuttgart. „Die Digitalisierung der Industrie ist eine riesige Chance für Deutschland“, sagt der Wissenschaftler Bernd Dworschak vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart. Denn in der sich selbst steuernden Fabrik wird die Produktion deutlich effizienter. Nach Einschätzung von Forschern sind bis zu 50 Prozent mehr Wertschöpfung drin.

Der Einzug von mehr Robotern in die Werkhallen ist kein Jobkiller, er kann sogar neue Arbeitsplätze bringen: 390.000 zusätzliche Jobs sieht eine Studie der Boston Consulting Group in den nächsten zehn Jahren.

Die Jobs der Zukunft werden jedoch andere sein als heute: „Industrie 4.0 bedeutet auch Arbeit 4.0“, erklärt Dworschak vom Fraunhofer-IAO. Er gehört zum Team Kompetenzmanagement, das sich damit beschäftigt, welche Qualifikationen in Zukunft wichtig sind. „Für Ingenieure, Techniker, Meister und Facharbeiter werden die Anforderungen steigen.“

Denn die vernetzte Produktion ist hochkomplex, muss installiert, programmiert und gewartet werden. „Daten sind das Futter für Industrie 4.0. Die großen Datenmengen müssen ausgewertet werden.“

Und: „Um die richtigen Schlüsse zu ziehen, müssen die Mitarbeiter die Prozesse verstehen.“ IT-Kenntnisse sind dabei eine Schlüsselqualifikation: „Ein Mechaniker wird dann auch programmieren und sollte mehr als bisher von Elektrotechnik verstehen“, so Dworschak.

Auch die Anforderungen an die Sozialkompetenz steigen: „Aufgrund der Komplexität und der Notwendigkeit, sich auszutauschen, um Entscheidungen zu treffen.“

Allerdings gilt: „Industrie 4.0 ist immer noch ein Zukunftsprojekt. Bisher werden nur Teile davon umgesetzt.“