Halle/Saale. Die Deutschen sind gern unterwegs: 2017 gab es laut Deutschem Reiseverband 54 Millionen Reisende. Besonders beliebt ist der Sommer, da geht es in die Ferne. Hier ist eine Schutzimpfung ratsam: Ein kurzer Piks ist besser, als sich im Urlaub Gelbfieber oder Hepatitis einzufangen. Wissenschaftler aus Halle haben jetzt die Impfstoffe weiter verbessert.
Es geht um Substanzen (Adjuvanzien), welche die Wirkung der jeweiligen medizinischen Wirkstoffe in Impfungen verstärken. Der Forschungserfolg gelang einem Team aus Pharmazeuten, Mikrobiologen und Genetikern um Professor Karsten Mäder vom Pharmazeutischen Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Sachsen-Anhalt).
„Mit unserer Entwicklung können Impfstoffe wesentlich länger gelagert werden“
„Adjuvanzien sind unverzichtbare Hilfsstoffe, die viele Impfstoffe in der Human- und Tiermedizin benötigen“, so der Professor, ein Spezialist für pharmazeutische Technologie. Das Besondere am Zusatzstoff aus Halle: Er ist für viele Impfstoffe einsetzbar, lange Zeit stabil und wesentlich verträglicher als viele bislang gängige Hilfsstoffe. Diese verursachen Rötungen, Fieber und andere missliche Nebenwirkungen. Zudem sind sie nur bedingt haltbar.
„Unsere Neuentwicklung lässt sich durch Gefriertrocknung zu einem Pulver verarbeiten. Damit können Impfstoffe auch ohne Kühlung länger gelagert werden“, berichtet Mäder. Ein unschätzbarer Vorteil für den Einsatz im feuchtheißen Klima von Entwicklungsländern.
Weiterer Vorteil des neuen Stoffs: „Er scheint eine Depotwirkung zu haben“, sagt Mäder. Bestätigt sich das, könnten einmalige Impfungen teure Mehrfachimpfungen ersetzen. Ein aus der Uni heraus gegründetes Start-up nimmt sich bereits der wirtschaftlichen Verwertung des Stoffs an.
Innovationspreis für bessere Impfungen
Für die Neuentwicklung gab’s jetzt den renommierten IQ Innovationspreis der Metropolregion Mitteldeutschland für die Region Halle und ein Preisgeld von 5.000 Euro. Der jährlich vergebene Preis wird unter anderem vom VCI Landesverband Nordostchemie und Mitgliedsunternehmen – etwa dem Serumwerk Bernburg und Trinseo Schkopau – unterstützt.