Eins ist klar, sagt Christopher Kranz: „Unsere Kunden haben in Zukunft zu wenig Leute, um Dinge von A nach B zu bringen.“ Dazu fehle einfach das Personal. „Wir müssen daher auf clevere Technik setzen“, so der Manager. Und da kommt Telelift ins Spiel.

Der Ingenieur im blauen Poloshirt leitet Marketing und Geschäftsentwicklung des Unternehmens aus Maisach bei München – und bringt da viel voran! Schon allein wegen der Produkte, für die das Unternehmen steht. Telelift stellt Transportsysteme für automatisierte Intralogistik her, Schwerpunkt sind schienengebundene Fördertechnik und fahrerlose Transportsysteme. Darin hat das Unternehmen mehr als 60 Jahre Erfahrung.

Die Systeme helfen, wo täglich viel bewegt werden muss. Stückgut und Kleingüter in der Industrie, Blutproben, Bettzeug und Medikamente in großen Kliniken. Und nicht zuletzt Millionen von Büchern und Medien von Bibliotheken in aller Welt. „Aus diesen drei Geschäftsfeldern stammen heute unsere größten Kunden“, so Kranz. Dabei begann eigentlich alles ganz anders – mit dem Transport von Akten!

„Mini-Achterbahn“ an Wand und Decke

Die Marke aus Maisach ist bekannt für ihre Anlagen zum Aktentransport, so war es zumindest in Anfangstagen. „Den Telelift gab es früher in fast jeder Behörde“, so Kranz. E-Mail und Messengerdienste haben das physische Senden von Dokumenten inzwischen weitgehend ersetzt. „Die Digitalisierung hat unseren Kundenstamm verändert“, erklärt Kranz. Mit Bibliothekswesen, Healthcare und Logistik für die Fertigung hat sich das Unternehmen erfolgreich neue Felder erschlossen.

Kranz hat die Entwicklung selbst begleitet und zeigt das Ergebnis in der „Telelift-Academy“ in Maisach. Besucher aus aller Welt können die Technik dort live erleben.

„Da machen die meisten große Augen“, sagt Kranz und deutet auf eine Förderanlage für Bibliotheken: Kurven, Bögen, Weichen, an der Wand und hoch oben an der Decke. Das sieht aus wie eine „Mini-Achterbahn“. Sie dient natürlich nicht dem Vergnügen, sondern sorgt für flotten Transport. Wie von Zauberhand geleitet bewegen sich quadratische Förderbehälter auf der Anlage, die „Uni-“ oder „Multicars“. Geschwindigkeit: bis zu 80 Zentimeter pro Sekunde.

Zwei Dutzend Stockwerke rauf und wieder runter? Kein Problem. Und fällt bei dem ganzen Auf und Ab und Hin und Her nichts runter? „Nein“, lacht Kranz. Dafür sorgt eine spezielle Hinterschneidung an den Schienen. An jenen Stellen, wo es steil nach oben geht, unterstützt zudem eine Zahnstange. Kranz kennt die Fördertechnik genau. „Unsere Anlagen sind maßgeschneidert, modular erweiterbar und lassen sich im Neubau wie in Bestandsgebäuden integrieren.“

Geheime Dokumente im verriegelten Behälter

Eine dezentrale Steuerung regelt den Verkehr auf der Transportschiene. Jeder Behälter ist mit einem Code versehen, so kommt er sicher ans Ziel und lässt sich auf seinem Weg jederzeit orten. Speziell verriegelte Behälter (Pin-Code, Fingerprint) schützen den Inhalt vor neugierigen Augen und unbefugtem Zugriff auf der Strecke. Das braucht man für Beweismittel bei der Kripo, beschlagnahmte Güter am Zoll oder nach wie vor für geheime (Papier-)Dokumente in Banken, Botschaften und Ministerien – das wird alles von Anlagen des Unternehmens transportiert.

Kleinere Güter wie Laborproben wandern in die Rohrpost. Auch solche Systeme stellt Telelift seit Langem her. „Unsere Produktpalette ist groß“, so Kranz. Man empfehle für jeden Einsatz das passende System. In modernen Kliniken etwa entsorgt ein Vakuum-Transfersystem Wäsche und Müll. Das Essen für die Patienten bringt ein fahrerloses Transportsystem.

M+E ist mein Ding: Nachgefragt bei Christopher Kranz

  • Dafür stehe ich morgens auf: Fördertechnik fasziniert mich. Wir machen hier kein Allerweltsprodukt, sondern ganz spezielle Lösungen für den Transport.
  • Das mag ich an unserem Unternehmen: Bei uns geht es familiär zu. Hier arbeiten erfahrene Kollegen neben jungen Leuten, die frischen Wind reinbringen. Der Mix gefällt mir.
  • Das ist bei uns echt gut: Unser Kundenstamm bringt Internationalität mit sich. Das trifft sich gut, denn ich reise gern.

Das Unternehmen

  • Technik von Telelift optimiert den Transport von Gütern in Gebäuden und der Fertigung. Weltweit sind rund 2.800 Anlagen in 50 Ländern installiert.
  • Verfügbarkeit rund um die Uhr und Automatisierung entlasten das Personal, das sich so anderen Aufgaben widmen kann.
  • Kliniken und Bibliotheken sind wichtige Kunden. In der Charité in Berlin etwa ist eine Anlage von Telelift mit 6.000 Meter Schienen installiert.
Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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