München. Endspurt im Erdinger Moos. 100 Komparsen testen dieser Tage, ob man im neuen Satelliten-Terminal am Münchner Flughafen „Franz-Josef-Strauß“ gut einchecken, umsteigen und sich leicht orientieren kann. Die Flughafen München GmbH (FMG) investiert mit der Lufthansa 900 Millionen Euro in das neue Abfertigungsgebäude. Eröffnung ist im April.
Der Airport ist auf Wachstumskurs: Deshalb braucht das internationale Luftverkehrsdrehkreuz nicht nur mehr Abfertigungskapazitäten, sondern vor allem die dritte Startbahn.
Für das Projekt sprechen nicht zuletzt die steigenden Zahlen bei Passagieren und Fracht. Beide sind auch im vergangenen Jahr stark gewachsen. 2015 zählte der Münchner Flughafen insgesamt 41 Millionen Passagiere, davon 6,5 Millionen Gäste im internationalen Flugverkehr. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 3 Prozent – Rekord! Die Luftfracht wuchs sogar noch stärker: 317.000 Tonnen oder 9 Prozent mehr Güter wurden über den Airport transportiert.
Insgesamt ist die Zahl der Flugbewegungen auf rund 380.000 Starts und Landungen im Jahr gestiegen (plus 1 Prozent).
Die Auslastung der Flüge von und nach München ist top. Im Durchschnitt waren mehr als drei Viertel der Plätze in den Maschinen besetzt.
Mit dem Sommerflugplan wird ein weiterer Wachstumssprung erwartet. „Für die kommenden Jahre sagen die Prognosen erhebliche Steigerungen im Luftverkehr voraus“, sagt Michael Kerkloh, Vorsitzender der Geschäftsführung der FMG. „Wir brauchen die dritte Startbahn dringend“, betont der Flughafenchef.
Auch für die bayerische Wirtschaft ist der Ausbau ein Schlüsselprojekt. Schließlich führten hiesige Firmen im Jahr 2014 Waren im Wert von 170 Millionen Euro aus. Im vergangenen Jahr legte dieser Wert um 5 Prozent zu.
In einer Studie hat die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) die ökonomischen Auswirkungen des internationalen Luftverkehrsdrehkreuzes auf Bayern untersucht. Resultat: Der Airport sichert eine Wertschöpfung von 4,4 Milliarden Euro pro Jahr. Jeder 100. in Bayern erwirtschaftete Euro ist auf den Flughafen zurückzuführen, direkt oder indirekt.
Zudem wurde in der Untersuchung ein Beschäftigungseffekt von fast 70.000 Personen für Bayern ermittelt, das ist jeder 100. Arbeitsplatz im Freistaat.
„Ohne Ausbau wird dies nicht zu halten sein“, so die vbw. Bekommen die Fluggesellschaften nicht die gewünschten Slots in München, weichen sie auf andere Drehkreuze aus.