Nürnberg. Integrationskurse, Sprachunterricht, ehrenamtliches Engagement – das alles hilft. Viele der rund 1,5 Millionen Flüchtlinge kommen voran bei Sprachkenntnissen und Beschäftigung. Herausgefunden hat das ein Experten-Team vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie des Sozio-oekonomischen Panels beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

In einer breit angelegten Studie befragten diese Forscher nun schon zum zweiten Mal Tausende nach Deutschland geflüchtete Menschen. Zwischen der ersten Befragung und der aktuellen hat sich einiges getan.

Bei ihrer Ankunft konnten die meisten kein Wort Deutsch

Ein zentrales Ergebnis: Deutsch klappt besser. So stuften insgesamt 31 Prozent der Befragten im Jahr 2017 ihre Sprachfähigkeiten als „sehr gut“ oder „gut“ ein – doppelt so viele wie noch 2016. Bei den Männern liegt diese Quote mit 44 Prozent deutlich höher als bei den Frauen mit 26 Prozent (was laut Studie vor allem daran liegt, dass sich die Frauen um die Kinder kümmern). „Man muss dazu wissen: Bei ihrer Ankunft konnten 90 Prozent der Befragten überhaupt kein Deutsch“, erklärt Professor Herbert Brücker vom IAB.

Sprachkurse helfen

Sprachkurse halfen. 75 Prozent der Befragten haben an einer sogenannten sprachfördernden Maßnahme teilgenommen. Staatlich geförderte Integrationskurse zum Beispiel besuchte die Hälfte der 2017 Befragten, 2016 lag die Quote erst bei einem Drittel.

„Aber da muss noch nachgelegt werden“, fordert Brücker. „Wir brauchen noch mehr Sprachförderung für berufsspezifisches Vokabular, und die sollte berufsbegleitend geschehen.“

Zurzeit ist es so, dass diejenigen, die einen Integrationskurs absolvieren, nicht gleichzeitig eine Arbeit oder Ausbildung aufnehmen können. In Sachen Bildung geht es eher langsam voran. Laut Befragung war 2017 ein Zehntel der Flüchtlinge an einer Schule, einer Hochschule oder in einer beruflichen Ausbildung.

Auf dem Arbeitsmarkt hingegen sieht es erfreulich aus, das zeigen die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Aus den „nichteuropäischen Asylherkunftsländern“ waren im Dezember 2018 insgesamt 373.000 Beschäftigte registriert – gut 100.000 oder 36 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Arbeitslos gemeldet waren knapp 200.000.

„Der positive Trend hat sich sogar beschleunigt“

Migrationsexperte Brücker sagt dazu: „Der positive Trend auf dem Arbeitsmarkt setzt sich fort und hat sich sogar beschleunigt. Die Arbeitsmarkt-Integration läuft schneller, als wir es erwartet haben.“ Das sei durchaus bemerkenswert, denn: Im Vergleich zu anderen Flüchtlingswellen in der Vergangenheit – etwa während der Jugoslawienkriege – kamen ab 2015 viel mehr Flüchtlinge in einem kürzeren Zeitraum zu uns. Und sie brachten schlechtere Voraussetzungen mit, was Sprache und Bildung betrifft.

Eine wichtige Rolle bei der Jobsuche spielt übrigens das persönliche Netzwerk. 43 Prozent der Flüchtlinge haben ihre erste Stelle in Deutschland durch Familie, Freunde oder Bekannte gefunden, 27 Prozent durch Vermittlung der Bundesagentur für Arbeit.

Immer weniger Asylanträge

  • Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, kurz Bamf, nahm im vergangenen Jahr rund 186.000 Asylanträge entgegen. Der Großteil davon waren sogenannte Erstanträge, der Rest Folgeanträge. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 hatten rund 750.000 Menschen Asyl beantragt, also rund viermal so viele.
  • In den ersten zwei Monaten 2019 wurden noch knapp 32.500 Anträge gestellt. Rund 13.000 davon wurden schon abgelehnt.
  • Die meisten Antragsteller kamen zuletzt aus Syrien, aus dem Irak und aus Nigeria.