Düsseldorf. Mit dem Rucksack ferne Länder entdecken, in die Ferien fliegen oder für ein Wochenende in eine Metropole: Das wurde rund um den Jahreswechsel teurer. Als mit Air Berlin Deutschlands zweitgrößte Fluglinie vom Markt verschwand, langten die übrigen Anbieter kräftig zu – für kurze Zeit.
Easyjet und Ryanair mit neuen Verbindungen
Inzwischen aber ist der Preiskampf zurück. Seit der britische Billigflieger Easyjet Strecken von Air Berlin übernommen hat, werden Tickets günstiger. Und es stoßen weitere Airlines in die Lücke – ein Musterbeispiel für Marktwirtschaft.
Mit dem Sommerflugplan (ab 25. März) wird auch der irische Wettbewerber Ryanair die Zahl der Verbindungen hierzulande steigern. Zusätzlichen Druck erzeugen dann unter anderem die Air-France-Tochter Joon und Scoot, die Billigflugtochter von Singapore Airlines.
„Der Wettbewerb im Luftverkehrsmarkt funktioniert“, stellt Professor Justus Haucap fest. Die Passagiere werden davon auch weiter profitieren. „Mit jedem Flugplan entscheiden die Airlines neu, welche Verbindungen sie anbieten“, so der Wettbewerbsökonom von der Uni Düsseldorf. „Lohnt sich eine Strecke nicht, dann stellt man sie ein und bietet eine neue an. Der frei gewordene Slot wiederum ist vielleicht für eine andere Gesellschaft lukrativ.“
235 Millionen Passgiere im letzten Jahr an deutschen Flughäfen
Dafür, dass der Markt neuen Anbietern möglichst offensteht, sorgen auch die Kartellbehörden in Bonn und Brüssel. Die Flughäfen wiederum leisten einen Beitrag, indem sie ihre Kapazitäten im Rahmen des politisch Möglichen erweitern. Rund 235 Millionen Passagiere konnten Deutschlands Flughäfen im vergangenen Jahr verzeichnen, 12 Millionen mehr als 2016.
„Die Luftfahrtbranche wird weiter wachsen“, ist Haucap überzeugt. Nicht nur, weil es trotz einer digital vernetzten Welt nach wie vor viele Geschäftsreisende gibt: „Die Deutschen haben viel Geld und viel Freizeit, gerade auch die Älteren.“ Fliegen ist halt auch ein Indiz für Wohlstand.