Mit Abziehbildchen fing alles an. Heute, 76 Jahre nach der Gründung, ist Kleben, Bedrucken und Haften immer noch wichtig fürs Geschäft von Rathgeber. Die Familienfirma aus Mindelheim im Allgäu (340 Mitarbeitende) stellt Label, Embleme und Etiketten zur Produktkennzeichnung her, millionenfach. Viele Sportartikel für den Sommer und vor allem für den Winter sind darunter (Räder, Kajak, Ski), dazu edle Verpackungen (Parfüm, Gin) sowie Schriftzüge bekannter Unternehmen.
„Wir bearbeiten rund 10.000 Aufträge im Jahr“, sagt Marketingleiter Ingo Held, „von kleinen Firmen bis zum Weltkonzern.“
„Design-orientierte Produkte“, wie Held sie nennt, machen zwei Drittel des Geschäfts aus. Sie dienen rein werblichen Zwecken – im Gegensatz zu „verpflichtenden Produkten“, etwa zur technischen Kennzeichnung von Anlagen.
Intelligent kennzeichnen mit RFID-Technologie
Zurück zum Sport. Produkte von Rathgeber sind Hingucker im Schnee. „Wir statten nahezu alle bekannten Skihersteller mit Labels aus“, so Held. Dazu gehören etwa die Marken Head, Fischer, Elan, Atomic oder Scott.Die Zeichen prangen auf Rennski, Carvern und Ausrüstung zum Tourengehen, auf Helmen, Schneeschuhen oder Rodel.
Die schicken Schildchen müssen sich gut anfühlen, dürfen nicht ausbleichen oder sich gar ablösen. Rathgeber hat da seine Tricks: spezielle Kleber, Andruckrollen zum Aufbringen, Sieb- und Digitaldruck, vorgewölbte Form. Man setzt eine Fülle an Verfahren ein: „Wir haben jahrzehntelange Erfahrung in der Selbstklebetechnik“, so Held. Die edelste Verarbeitungsart ist der Diamantschnitt: Feine Streifen werden ins Metall geschnitten. Sie reflektieren Licht, das Label wirkt „bling-bling“ wie ein Hologramm.
Highlight-Material der Allgäuer ist Aluminium. Es kommt in großen Tafeln ins Werk, wird vorbehandelt, geprägt, gestanzt. Im Betrieb sind dafür viele Formen und Werkzeuge vorrätig. „Das spart Kosten, auch für den Kunden“, so Held.
Neu: Green Labels aus Kork und Holz
Trends wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung treibt Rathgeber voran. Mit „Green Labels“ aus Kork und Holz oder Emblemen mit Transponder. Die im Chip gespeicherten Informationen lassen sich kontaktlos auslesen, so wird die Kennzeichnung intelligent. Solche Label mit Transponder setzt beispielsweise das Allgäuer Unternehmen Edelrid für seine Persönliche Schutzausrüstung zum Klettern ein, damit sicher festzustellen ist, wann sie gewartet werden muss.
Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.
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