Hamburg. Wie beeinflussen Weichmacher die Homogenität von Reifenmischungen? Was bringt mehr Grip beim Bremsen? Vier Wissenschaftler haben solche Fragen am Deutschen Institut für Kautschuktechnologie (DIK) in Hannover erforscht. Jetzt wurden sie mit dem Förderpreis der Kautschuk-Industrie geehrt.

Im Atlantic-Hochhaus über den Dächern Hamburgs überreichten ihnen der stellvertretende Vorsitzende des Arbeitgeberverbands der Kautschuk-Industrie, Georg zur Nedden, und der Hauptgeschäftsführer, Volker Schmidt, die Preise. „Unsere Unternehmen brauchen mehr denn je Erfindergeist“, so Schmidt. „Die Ideen der vier Forscher helfen, wettbewerbsfähig zu bleiben und Jobs zu sichern.“

Zusätzlich zur Urkunde gibt es für eine Doktorarbeit 3.000 Euro und für eine Abschlussarbeit 1.500 Euro. Geehrt wurden zudem drei Absolventen der Technikerschule in Gelnhausen. Sie haben mit herausragenden Leistungen abgeschlossen. Die Technikerschule gilt als Top-Adresse für Weiterbildungen, da sie auf den betrieblichen Bedarf hin qualifiziert.

Mehr Wissen über geschäumte Dichtungen

Geschäumte Elastomere, die für Dichtungen in Autos, Zügen und Fliegern genutzt werden, hat Alexander Ricker erforscht. Geehrt wurde der 28-jährige Wissenschaftler für seine besonders gute Masterarbeit. Der gebürtige Hamburger hat an der Technischen Universität Chemnitz studiert. Heute ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kautschukinstitut DIK und an der Leibniz-Universität Hannover.

Für mehr Grip beim Bremsen

Er hat das Reibungsverhalten von Reifen beim Bremsen charakterisiert, für die nasse wie für die trockene Fahrbahn. Andrej Lang ist stellvertretender Abteilungsleiter beim Kautschukinstitut DIK in Hannover. Der 37-Jährige hat Physik studiert. Schon als Kind ging Lang gerne auf Entdeckertour. Mit sechs baute er einen Spielzeugpanzer auseinander. „Ich wollte wissen, wie das funktioniert“, erzählt er.

Homogene Mischungen bei Reifenherstellung

Wie sich Weichmacheröle auf die Homogenität von Gummimischungen auswirken, hat Robert Zahn erforscht. Jetzt entwickelt der 32-Jährige bei der Firma Jäger Gummi und Kunststoff in Hannover Materialien. Dort erfuhr er von der Ehrung. „Ich habe gleich meine Frau angerufen.“ Die Arbeit im Betrieb sei anders. „Man muss Entwicklung und Geschäft in Einklang bringen.“ Das mache viel Spaß.

Forschung für den Klang der Autotür

Wie kann man die Lebensdauer von Elastomer-Werkstoffen vorhersagen? Das hat Marvin Ludwig untersucht. Jetzt entwickelt der 32-Jährige Dichtungen beim Autozulieferer Toyoda Gosei Meteor in Bockenem (Niedersachsen). Für Fahrer werde der Klang der zufallenden Autotür immer wichtiger. Gefragt sei eher ein sattes „Plopp“ als ein „Schmatzen“. Herausfordernd seien da Cabrios.