Naumburg. Es surrt und rauscht im Werk in einer Tour. Im wahrsten Sinne des Wortes: Das Geschäft brummt bei Innovate Naumburg (Sachsen-Anhalt). Sechs Produktionslinien fertigen hier rund um die Uhr verschiedenste Feuchttücher, 150.000 Packungen am Tag, 40 Millionen im Jahr.
Die Tücher sind aus unterschiedlichsten Trägermaterialien wie Baumwolle, Vliesstoff (Spunlace) oder Mikrofaser. Es gibt sie in verschiedenen Größen, auch als feuchte Handschuhe. Getränkt ist das Material mit Wirkflüssigkeiten aus eigener Rezeptur oder auch der des Auftraggebers.
Hier geht es um umweltfreundliche Kosmetik- und Körperpflegeprodukte, vor allem aber um medizinische Desinfektionstücher. „Vom Massenmarkt für den Einzelhandel haben wir uns schon lange verabschiedet“, erklärt Alexander van Haren, der geschäftsführende Gesellschafter.
Als Grund nennt er geringe Gewinnmargen, „mit denen man in Deutschland kein seriöses Unternehmen betreiben kann“. Zumal nicht, wenn man – wie Innovate – sehr viel Wert auf Qualität legt und ständig an verbesserten Produkten tüftelt. Vier der fünf großen deutschen Hersteller von Desinfektionsprodukten lassen in Naumburg fertigen. Was macht die Firma mit ihren knapp 150 Mitarbeitern so attraktiv für die Auftraggeber?
„Mit unserem Know-how stellen wir sicher, dass alle Tücher gleichmäßig durchfeuchtet sind und jedes 100-prozentig wirkt“, so van Haren. Die Produkte müssen verlässlich keimfrei sein, es gelten strenge Qualitäts- und Sicherheitsstandards der Medizinproduktbranche. Deshalb wird etwa die Luft im Werk fünfmal pro Stunde getauscht und UV-Licht gegen Keime eingesetzt.
Investitionen und Weiterbildung
Trotz permanenter Optimierung arbeitet Innovate inzwischen an der Kapazitätsgrenze, darum wird nun investiert. Zwei neue Herstellungslinien entstehen, ein hoch automatisiertes Lager und für die Mitarbeiter ein moderner Sozialtrakt.
Alexander van Haren will auch Geld in die Automatisierung einfacher Arbeiten stecken, um seine Beschäftigten für anspruchsvollere Tätigkeiten qualifizieren zu können.
Seit 2002, der Gründung des Unternehmens, lebt der gebürtige Niederländer im Osten Deutschlands. Er fühlt sich hier wohl und integriert. Deshalb möchte er auch anderen eine Chance geben: Mittlerweile arbeiten sieben Geflüchtete mit unbefristetem Arbeitsvertrag in seiner Firma.