Stadthagen/Hannover. Herzfrequenz und Atemrhythmus des Fahrers werden von Sensoren erfasst – und der Fahrersitz weiß, ober er kühlen, wärmen oder massieren soll. Diesen Luxus für die Autos von morgen hat der Zulieferer Faurecia aus Stadthagen entwickelt – mit der Nasa und der Ohio State University in den USA.

Passend zum jeweiligen Zustand des Nutzers startet das Auto ein speziell angepasstes Massageprogramm und leitet frische Luft durch das Sitz-Belüftungssystem, was ermüdete Fahrer wieder in Form bringt oder gestresste Fahrer entspannt. „Dabei erfasst die Elektronik auch die Daten von Fitness-Trackern oder Sportuhren und berücksichtigt so die Aktivitäten vor der Abfahrt“, erläutert Forschungschef Robert Huber.

Wer gerade vom Joggen kommt, erfährt deshalb eine andere Sitzbehandlung als ein Autofahrer, der den ganzen Tag am Schreibtisch verbracht hat.

Auch bei Continental ist der Sitz längst mehr als ein Möbelstück: „Denn der Gesundheitsgedanke wird in Zukunft im Auto eine immer wichtigere Rolle spielen“, sagt Andreas Wolf, der bei dem Zulieferer aus Hannover den Geschäftsbereich Body & Security leitet und ebenfalls auf dynamische Massagen und ein individuell abgestimmtes Wohlfühlprogramm setzt.

Mehr Beinfreiheit für Hinterbänkler

Es geht den Autoherstellern bei ihren Sitzen allerdings nicht nur um Komfort, Wellness und Design. Sondern die Sitze stehen auch wegen ihres Gewichts und ihres Platzbedarfs im Fokus. So meldet zum Beispiel Renault, dass im frisch eingeführten Flaggschiff Talisman eine neue Konstruktion bis zu drei Zentimeter mehr Beinfreiheit für die Hinterbänkler bringt.

Dafür werde die Lehnenabdeckung mit der sogenannten Cover Carving Technologie in eine gebogene, robuste, aber dennoch flexible Form gepresst. Ohne Einbußen beim Komfort benötige der Aufbau viel weniger Raum.

Zurück nach Stadthagen: Der Erfolgskurs von Faurecia (11.000 Mitarbeiter an 30 deutschen Standorten) hat auch die Jury des renommierten Wirtschaftspreises „German Stevie Award“ überzeugt. In der Kategorie „Manager des Jahres – Automotive und Transportmittel“ zeichnete sie Annette Stieve aus, die Geschäftsführerin des Zulieferers.

Mit ihrem Erfolg, so die Juroren, ermutige sie die Frauen im Unternehmen, mehr Führungsverantwortung zu übernehmen. Stieve möchte die Anerkennung teilen: „Der Preis gilt auch für alle meine Kolleginnen und Kollegen, die jeden Tag ihren Teil dazu beitragen, das Unternehmen so erfolgreich zu machen.“