Dietzenbach. Heinz Neuberger und Anatol Demcenko sind ganz offensichtlich ein gutes Team. Gemeinsam begutachten sie gerade ein Bauteil, das in der großen Stanze hergestellt wurde. „Alles perfekt, gute Arbeit“, stellen sie übereinstimmend fest.
Der 22-jährige Demcenko hat hier beim Dietzenbacher Zulieferunternehmen Georg Martin seine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer erfolgreich abgeschlossen. Neuberger brachte ihm dann – so wie anderen Nachwuchskräften in der Abteilung – alle Kniffe zum Bedienen des 400-Tonnen-Stanzautomaten bei.
Zulieferer für alle Schlüsselbranchen
Wenn Neuberger in ein paar Wochen in Ruhestand geht, ist sein Feld gut bestellt. Junge Männer wie Anatol Demcenko und Maschineneinrichter Jens Meinshausen haben die Anlage im Griff. „Ich habe ihnen alles beigebracht und dabei selbst viel gelernt über die Jugend heute, denn seit meiner Ausbildung vor fast 50 Jahren hat sich die Welt gewaltig geändert“, sagt der 63-Jährige.
1968 startete er bei Georg Martin eine Lehre zum Werkzeugmacher und blieb dem Familienunternehmen sein ganzes Arbeitsleben lang treu.
Die Firma ist ein klassischer Zulieferbetrieb für alle Schlüsselbranchen und beschäftigt knapp 100 Mitarbeiter. Mit Zwischenlagen sowie Stanz- und Tiefziehteilen werden pro Jahr fast 11 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Die Zwischenlagen, schälbare Distanz-Elemente aus Metall oder Kunststoff, werden gebraucht, um im Maschinenbau beim Zusammenfügen von Komponenten hauchdünne Zwischenräume zu füllen.
Passgenau für die Anwendung werden diese Spezialbauteile dann bei Georg Martin entwickelt und produziert. „Aus Schichtteilen mit bis zu 64 Lagen hauchdünner, verklebter Metall- oder Kunststofffolien schält sich der Kunde dann das notwendige Maß selbst zurecht, Schicht für Schicht, bis es perfekt passt“, erläutert Firmenchef Christoph Martin.
Offenheit für jede neue Entwicklung
Für jeden denkbaren Anwendungsfall – egal ob beim Zusammenfügen von Achse und Antriebswelle oder bei der Justierung des Spannkopfs in einer Werkzeugmaschine – liefert Martin als einziger deutscher Hersteller die Zwischenlagen, ob aus Stahl, Aluminium, Messing oder Kunststoff. Speziell für die Luft- und Raumfahrt-Industrie wird gerade an neuen Werkstoffen getüftelt.
„Offen sein für jede neue Entwicklung, gepaart mit einem extrem hohen Maß an Flexibilität in allen Unternehmensbereichen und engagierten Mitarbeitern ist unser Erfolgsrezept“, betont Wirtschaftsingenieur Martin, der nach mehreren Lehrjahren gemeinsamer Geschäftsführung mit seinem Vater das Unternehmen nun in dritter Generation alleine leitet. Auch hier ist der Übergang gut gelungen.