Erfurt. Reifen, die dank Label und Sensoren von allein den Weg ins Auslieferungslager finden. Maschinen, die während der Produktion die Qualität der Waren und den eigenen Wartungsstatus kontrollieren: Digitalisierung liegt im Trend.

Die Welt der Industrie 4.0: Was wird da aus den Mitarbeitern? In welcher Zahl und wofür werden sie noch gebraucht? Antworten suchten kürzlich Vertreter der Kautschuk-Branche auf dem Informationstag „Arbeiten 4.0 – Was macht die Digitalisierung mit den Menschen?“ Nach Erfurt eingeladen hatte die Refa-Branchenorganisation Gummi & Kunststoff.

Motivation wird künftig wichtiger

Wichtigste Erkenntnis: Ohne Menschen geht auch künftig nichts. Es werden zwar Arbeitsplätze wegfallen – zermürbende Routinejobs, körperlich schwere und gefährliche Tätigkeiten werden von intelligenter Technik übernommen. Aber es entstehen neue Arbeitsplätze: in der Produktion, der Programmierung und Wartung der modernen Maschinen. Oder in Bereichen, an die jetzt noch niemand denkt.

„Wir müssen die Trends rechtzeitig erkennen“, sagte Klaus Faßler, Werkleiter von ContiTech in Waltershausen (Thüringen). Und: „Industrie 4.0 verlangt das Nachdenken über neue Arbeitszeitmodelle, die viel mehr Planung nötig machen – beispielsweise eine schwimmende Schichtplanung, Arbeitszeiten auf Zuruf.“

Die Chancen der Digitalisierung veranschaulichte Mauricio Matthesius, Leiter des „Thüringer Kompetenzzentrums Wirtschaft 4.0“ am Beispiel eines Schumachers. „Ersetzt er die aufwendige händische Fußvermessung durch einen 3-D-Scan, fertigt den Leisten im 3-D-Drucker statt in langwieriger Handarbeit, verkürzt sich die Produktionszeit ohne Qualitätsverlust.“ Ein größerer Produktionsumfang sei möglich. Eine Vertriebsausweitung aufs Internet ebenfalls. Im Idealfall kann der Schuhmacher neue Mitarbeiter einstellen.